Die wichtigsten Fakten zum Thema Rhinoplastik
DR. VEITH MOSER IM EXPERTENINTERVIEW
Was versteht man unter Rhinoplastik?
Bei einer Rhinoplastik handelt es sich um eine chirurgische Nasenkorrektur. Die äußere Nase wird im Rahmen einer Operation den Wünschen des Patienten entsprechend angepasst bzw. korrigiert.
Welche Beweggründe haben Menschen, die ihre Nase korrigieren lassen möchten?
Das ist unterschiedlich. Ob Höcker, Dellen, Asymmetrien, Verformungen durch Unfälle, zu denen Sattel- oder Schiefnasen gehören, eine zu breite Nasenspitze oder eine zu große Nase – Patienten mit einem Korrekturwunsch haben ein ganz spezielles Bild von diesem Organ, das ihrer Meinung nach dringend einer Korrektur bedarf. Schließlich befindet es sich für jedermann sichtbar mitten im Gesicht.
Ist aus ärztlicher Sicht jeder Wunsch nachvollziehbar?
Ich persönlich nehme jeden meiner Patienten ernst und versuche, derartige Wünsche nachzuvollziehen. Allerdings führe ich keine Korrektureingriffe an einer Nase durch, die perfekt in ein Gesicht passt. Manche Menschen haben eine gestörte Selbstwahrnehmung, weshalb ihnen ein Eingriff nicht helfen würde. Es wäre fahrlässig, solche Patienten zu operieren.
Kann eine Rhinoplastik aus medizinischen Gründen empfehlenswert sein?
Es gibt Patienten, die unter einer Nasenscheidewandverkrümmung, medizinisch Septumdeviation, leiden, die durchaus Probleme machen kann. Während die meisten Menschen keinerlei Einschränkungen haben, sind andere von Atemproblemen betroffen. Bei denen empfiehlt es sich, diese Problematik im Rahmen der Operation zu beseitigen. Die Rhinoplastik selbst bezieht sich aber nur auf das äußere Erscheinungsbild der Nase. Werden das Innere und das Äußere der Nase korrigiert, handelt es sich um eine Septorhino-Plastik. Bei der reinen Septorhino-Plastik handelt es sich meist nicht um eine ästhetische Operation. Ist sie aus funktionellen Gründen notwendig, wird sie von der Krankenkasse übernommen.
Ist das Ergebnis sofort sichtbar?
Nein. Es kann bis zu zwei Jahre dauern, bis es sich vollständig entfaltet. Deshalb ist Geduld das Um und Auf. Nicht selten sind Patienten enttäuscht, da sie sich vorstellen, dass sie nach einigen Wochen ihre „Traumnase“ im Gesicht haben. Deshalb muss man diesbezüglich genauestens aufklären und darf keine falschen Erwartungen wecken.
Warum sollte man Vertreter Ihrer Fachrichtung aufsuchen und nicht zum Beispiel einen Hals-Nasen-Ohren-Arzt?
Ich schicke meine Patienten nach dem Erstgespräch ohnehin zum HNO-Arzt und führe chirurgische Nasenkorrekturen ausschließlich in Zusammenarbeit mit einem Vertreter dieser Fachrichtung durch. Plastische Chirurgen lernen im Rahmen ihrer Ausbildung, die Nase als Ganzes zu betrachten, als Pyramide, die sich aus Knochen, Knorpel und Haut zusammensetzt. Die kleinste Veränderung kann extreme Auswirkungen haben. Der Hals-Nasen-Ohren-Arzt muss im Vorfeld feststellen, ob Erkrankungen der Atemwege oder Anomalien vorliegen und kennt die Anatomie der Nase naturgemäß besser als jede andere Fachrichtung. Allerdings liegt die chirurgische Expertise meist bei Fachärzten für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie. Das Ästhetik-OP-Gesetz regelt seit einigen Jahren ohnehin ganz klar, dass HNO-Ärzte nur dann Nasen korrigieren dürfen, wenn sie über die entsprechende Expertise bzw. Praxis im OP verfügen.
Wie gestaltet sich der Eingriff?
Die Technik ist davon abhängig, was ich korrigieren möchte. Ich kann über die Nasenlöcher hineingehen, was natürlich mit einer eingeschränkten Sicht auf die Nasenspitze einhergeht. Die offene Form der Rhinoplastik beinhaltet einen Schnitt am Nasensteg, also zwischen den Nasenlöchern. Beide Methoden gehen mit einer chirurgischen Ablösung von Haut und Schleimhaut im Naseninneren einher, um das Knorpel- und Knochengerüst freizulegen. Danach beginne ich mit der eigentlichen Korrektur bzw. der Knochen- und Knorpelmodellierung.
Handelt es sich um ein „bleibendes Resultat“?
Das kann man nie genau sagen. Die Entwicklung, die eine korrigierte Nase nimmt, ist biologischen Gegebenheiten geschuldet. Schließlich werden Knochen gebrochen und mitunter Knorpeltransplantate eingebracht. In manchen Fällen entsteht im Laufe der Jahre ein neuer Höcker oder es kommt erneut zu Unebenheiten. Man sollte genau abwägen, ob man diesen Weg auf sich nimmt und sich in die Hände erfahrener Mediziner begeben. Eine Nasenkorrektur, die zu einem Dumpingpreis angeboten wird, kann keinesfalls unter für Patienten sicheren Bedingungen stattfinden.
Wie geht es nach erfolgter Rhinoplastik weiter?
Meine Patienten bleiben mindestens eine Nacht im Spital, manche bis zu drei Tage. Nicht zuletzt deshalb, da nach der Operation oft Tamponaden in die Nase eingebracht werden, die sie keinesfalls selbst entfernen dürfen. Sie tragen für eine Woche einen Gips und sollten in dieser Zeit den Kopf hochlagern. Sport und große Anstrengungen sind nach dem Eingriff erst einmal nicht erlaubt.
Verfasst von Mag. Sonja Streit