Die wichtigsten Fakten zum Thema Lipome
DR. VEITH MOSER IM EXPERTENINTERVIEW
Was versteht man unter einem Lipom?
Bei einem Lipom handelt es sich um Fettgewebeneubildungen, die meist im Unterhautfettgewebe auftreten. Sie sind gutartig und wachsen mitunter sehr langsam. Man bezeichnet sie auch als gutartigen Fettgewebszellentumor oder Fettgeschwulst. Sie können in seltenen Fällen auch in tieferen Schichten auftreten und mitunter entarten bzw. bösartig werden.
Wo manifestieren sich Lipome?
Meist im Kopf-Hals-Bereich, aber auch am Rücken, den Schultern, dem Bauch, den Armen und am Oberschenkel. Sie können sowohl einzeln, als auch mehrfach auftreten. Ich hatte schon Patienten, bei denen ich sechs bis neun in einer Sitzung entfernt habe.
Sie sagten, Lipome sind gutartig. Warum sollten sie dennoch entfernt werden?
Weil sie eine Größe erreichen können, die sich auf das Wohlbefinden des Patienten auswirkt. Er kann z.B. nur mehr schlecht auf dem Rücken liegen. Des Weiteren können sie in die Tiefe wachsen und ihre Umgebung, z.B. periphere Nerven be- oder verdrängen und Schmerzen verursachen.
Lipome sind also ausschließlich gutartig?
Reine Lipome schon, allerdings können sie zu Liposarkomen entarten. Ist dies der Fall, handelt es sich um bösartige Krebsgeschwüre, die behandlungsbedürftig sind. Ich schicke das entnommene Gewebe immer ein, um es histologisch untersuchen zu lassen.
Warum entwickeln sich derartige Gewächse?
Lipome können in jedem Alter und bei beiden Geschlechtern auftreten und werden oftmals als unästhetisch empfunden – vor allem, wenn sie für jeden sichtbar sind. Einerseits ist ihre Ursache unbekannt, andererseits können sie posttraumatisch, also nach Verletzungen entstehen. Wer sich beispielsweise zum wiederholten Male an einer bestimmten Stelle anschlägt und in der Folge immer wieder einen Bluterguss bekommt, kann unter Umständen genau dort ein Lipom entwickeln. Warum das so ist, lässt sich medizinisch nicht erklären.
Wie wird ein Lipom diagnostiziert?
Zum einen mittels Tastbefund und Optik. Lipome lassen sich gut ertasten, sind elastisch und verschiebbar. Sie treten meist unter der Haut auf, können aber auch Muskeln betreffen. Da sie in die Tiefe wachsen können, empfiehlt sich eine Ultraschalluntersuchung, um alles genau eingrenzen zu können. In manchen Fällen ist eine MRT empfehlenswert.
Wie werden Lipome behandelt?
Sie müssen mittels Operation entfernt werden. Meist ist eine lokale Betäubung ausreichend, um das Lipom mit dem Skalpell herausschneiden oder absaugen zu können. Die Narbenbildung hängt von der Lage sowie der Größe des Lipoms ab. Deshalb ist es ratsam, Lipome möglichst zeitnah zu entfernen, um unschöne und zu große Narben zu vermeiden.
Welche Risiken gibt es?
In den Bereichen Leiste, Achselhöhle und Rücken können Gefäße und Nerven in unmittelbarer Nähe liegen. Diese dürfen keinesfalls verletzt werden. Deshalb ist eine Bildgebung vor der OP unabdingbar, vor allem, wenn das Lipom in einem „schwierigen Bereich“ liegt.
Was ist nach der OP zu beachten?
Nach der Entfernung wird die Wunde vernäht und nach zehn bis vierzehn Tagen können die Nähte entfernt werden, sofern es sich nicht um selbstauflösendes Nahtmaterial handelt. In dieser Zeit sollte man auf Sport verzichten und sich schonen.
Verfasst von Mag. Sonja Streit