Dr. Veith Moser spricht im Interview mit Jatros Dermatologie und Plastische Chirurgie über Transsexualismus und die erstmals in Österreich durchgeführte Klavikula-Verkürzungsosteotomie.
Worum handelt es sich beim
Thread Carpal Tunnel Release?
Um einen ultraschallüberwachten
Eingriff zur Behandlung des Karpaltunnelsyndroms, für den weder ein Endoskop,
noch ein Skalpell benötigt wird und bei dem keine Narben entstehen. Er wurde
vor einigen Jahren in den USA entwickelt und ermöglicht Fachärzten für
Radiologie einen Eingriff, der hierzulande eigentlich nur von Chirurgen
durchgeführt wird.
Was ist ein
Karpaltunnelsyndrom, auch CTS genannt?
Beim Karpaltunnelsyndrom handelt es
sich um einen Engpass, der den Nervus medianus betrifft. Dieser verläuft durch den
Karpaltunnel, der sich auf Höhe des Handgelenks befindet und einerseits von
Knochen, andererseits von Bindegewebe umgeben ist. Durch den Tunnel verlaufen
neben dem Mittelarmnerv sämtliche Beugesehnen der Finger von der Hand bis zum
Unterarm. Nimmt das Volumen innerhalb des Tunnels zu, wirkt sich das negativ
auf den Nerv aus, er wird von seiner Umgebung und dem über dem Tunnel liegenden
bindegewebigen Karpalband oder Karpaldach eingeengt und reagiert entsprechend.
Und wie gestaltet sich die neue Behandlungsmethode?
Während
bis vor einigen Jahren neben konservativen Maßnahmen nur die offene oder eine
endoskopische Operation zur Verfügung standen, die mit Narbenbildung aufgrund
von Schnitten einhergingen, können wir das Problem heute sehr elegant angehen:
Mittels Ultraschallgerät, Nadel und „Faden“. Thread steht in der ästhetischen
Medizin eigentlich für Fäden, die im Rahmen eines Fadenlifts verwendet werden.
In unserem Fall handelt es sich um einen Draht oder Strang, der das Karpalband durchtrennt.
Wie genau?
Zunächst
einmal werden sterile Bedingungen geschaffen und die betroffene Hand lokal
betäubt. Mein Kollege Dr. Gerd Bodner, Facharzt für Radiologie und
Nervenspezialist, sucht den Nervus medianus mit dem Ultraschall auf und führt
in die Handinnenfläche eine Spinalkanüle ein, die er unter dem Karpaldach hindurchschiebt,
bis sie unterhalb des Handgelenks wieder austritt. Danach fädelt er durch die
Nadel den erwähnten Draht, bis er aus beiden Nadelenden herausschaut. Die Nadel
wird entfernt, eine weitere wird durch die Einstichstellen oberhalb des
Karpaldachs eingeführt, das untere Drahtende in die Nadel eingefädelt, wodurch
eine Schlaufe um das Dach herum entsteht. Sobald der Draht die Nadel auf der
anderen Seite verlassen hat, kann sie vorsichtig entfernt werden, sodass nur
mehr der Draht sich in der Hand befindet. Die Enden werden überkreuzt und ich
bewege sie vorsichtig hin und her, um das Karpalband zu zerschneiden. Ist es
vollständig durchtrennt, kann ich den Draht entfernen. Alles verläuft unter
ständiger Ultraschallkontrolle und in enger Zusammenarbeit miteinander.
Das heißt, der Patient ist wach, wird lediglich lokal
betäubt und ist danach wieder einsatzfähig?
So
ist es. Wir legen danach einen Druckverband an und versorgen die
Einstichstellen mit Pflastern. Bereits nach dem Eingriff kann der Patient seine
Finger wieder bewegen, sollte hochlagern und kühlen. Das Gewebe wird maximal
geschont, es gibt keinen Schnitt, der genäht werden muss und die Erholungsdauer
reduziert sich beträchtlich.
Sie sind derzeit die einzigen Ärzte in Europa, die diesen
Eingriff anbieten. Warum?
Wir wenden diese Methode seit über zwei Jahren sehr erfolgreich an und sind mit den Ergebnissen wirklich sehr zufrieden. Nicht jeder eignet sich für den Eingriff, da ein offener Zugang indiziert ist, wenn Gewebe den Nerv zusätzlich einengt oder Begleitpathologien bestehen. Das können wir aber im Vorfeld mittels Ultraschall darstellen und diagnostizieren. Wenn wir davon überzeugt sind, dass ein Patient von dieser Methode profitieren kann, schlagen wir sie vor. Die Ausfallzeit ist wesentlich geringer und die Patienten haben keine wirkliche Wundheilungsphase oder müssen eine langwierige Physiotherapie absolvieren. Sie sollten sich lediglich einige Zeit schonen, bestimmte Arbeiten vermeiden und nicht schwer heben. Das Karpaltunnelsyndrom gilt als das häufigste Nervenkompressionssyndrom, es gibt Leitlinien, die die Diagnostik und Therapiemaßnahmen regeln. Viele Kollegen richten sich nach diesen und vertreten die Ansicht, dass das Syndrom in die Hände von Neurologen und Chirurgen gehört. Das hat sicher seine Berechtigung, allerdings hat der hochauflösende Ultraschall mittlerweile einen hohen Stellenwert in der Diagnose von peripheren Nervenkompressionssyndromen und die genannte Methode wird sicher schon bald große Beachtung finden. Und irgendwann Standard sein. Die amerikanischen Kollegen haben mittlerweile eine Studie veröffentlicht, die den Erfolg der Methode bestätigt. Wir erhalten durchwegs positive Rückmeldungen von unseren Patienten.
Was versteht man unter
chirurgischer Gelenkdenervation?
Es handelt sich dabei um eine
Durchtrennung jener Nervenfasern, die Schmerzen ans Gehirn weiterleiten, aber
nicht für die sensible Versorgung der Hautoberfläche oder die Motorik zuständig
sind. Man darf sich das nicht so vorstellen, dass periphere Nerven
durchgeschnitten werden, um sie an der Schmerzweiterleitung zu hindern,
vielmehr handelt es sich um kleinste Ästchen, die im Bereich des betroffenen
Gelenks Schmerzen verursachen.
Das heißt, es geht dabei
ausschließlich um eine Eliminierung des Schmerzes oder die Reduktion desselben,
aber nicht um die Behebung eines zugrundeliegenden Problems?
Richtig. Liegt zum Beispiel eine
Arthrose, also eine fortschreitende krankhafte Veränderung der Knorpel- und
Knochenstruktur vor, wird diese nicht mittels mikrochirurgischer
Gelenkdenervation behoben. Der Eingriff dient vielmehr dazu, damit
einhergehende Schmerzen zu lindern und z.B. eine Maßnahme wie die Arthrodese
bzw. Gelenkversteifung hinauszuzögern. Somit können Stabilität und
Beweglichkeit weiterhin gewährleistet werden.
Welche Gelenke können mit
Hilfe dieses Eingriffs behandelt werden?
Hand- und Fingergelenke,
Sprunggelenke, Zehengrundgelenke, Ellbogengelenke, Kniegelenke, Schultergelenke
sowie die Handwurzel und das Daumensattelgelenk.
Nicht selten berichten
Patienten von anhaltenden Knieschmerzen, die durch Einbau einer Endoprothese
eigentlich verschwinden sollten. Was hat es damit auf sich?
Das Kniegelenk ist jenes Gelenk, das
am häufigsten von Schmerzen betroffen ist. Unabhängig von der Ursache und auch
nach perfekt durchgeführter Operation kommt es nicht selten dazu, dass nach
einer Prothesenimplantation therapieresistente Schmerzen entstehen, die vor
allem im Falle des Kniegelenks auf die Prothese zurückgeführt werden. In
Wahrheit sind es aber meist Nervenfasern, die im Rahmen der Operation irritiert
wurden und deshalb permanent Schmerzen weiterleiten. Die Betroffenen werden
oftmals mehrfach operiert, um die Prothese auszutauschen, in Wahrheit genügt
aber ein vergleichsweise kleiner Eingriff in Lokalanästhesie, in dessen Rahmen
das Gelenk nicht eröffnet werden muss.
Wie wird dieses Problem diagnostiziert?
Periphere Nerven sind ja oftmals mit bloßem Auge nicht zu erkennen und leuchten
bedauerlicherweise ja auch nicht auf, wenn ihnen etwas fehlt.
Bei der Diagnosestellung kommt der
hochauflösende Ultraschall ins Spiel. Er erkennt, wo die Nervenfasern, die die
Schmerzen verursachen, liegen. Dadurch kann man bei Bedarf vor der Operation den
Verlauf auf der Haut genau nachzeichnen, was mir als Chirurg enorm hilft.
Testen Sie nach erfolgter
Diagnose mittels Betäubungsmittel, ob der Patient von der Operation profitieren
könnte?
Ja. Ist er nach der Injektion in den
betroffenen Bereich für einige Zeit schmerzfrei, spricht das für einen
OP-Erfolg. Es handelt sich dabei um eine Spritze, die jener vor einer
Zahnbehandlung entspricht.
Besteht nach erfolgter
Gelenkdenervation die Gefahr, dass sich das Gelenk für andere Eingriffe wie
z.B. die Arthrodese nicht mehr eignet?
Nein. Die Denervation kann sogar mit
anderen Eingriffen kombiniert werden und hat außerdem den Vorteil, invasivere
Verfahren hinauszuzögern, die dadurch erst Jahre später nötig werden, wenn die
Arthrose z.B. so weit fortgeschritten ist, dass das Gelenk ausgetauscht werden
muss.
Was spricht aus medizinischer
Sicht gegen eine Gelenkdenervation?
Rheumatische Entzündungen, eine
Infektion des Gelenks, Instabilität und Synovailitis, also eine Entzündung der
inneren Gelenkkapselschicht.
Wie gestaltet sich die Zeit
nach dem Eingriff?
Eine derartige Operation erfordert keine Ruhigstellung, man sollte einige Zeit Ruhe geben und sich schonen, kann das betroffene Gelenk bzw. die operierte Extremität aber kurz nach dem Eingriff wieder bewegen – allerdings in Maßen. In manchen Fällen empfiehlt sich eine Physiotherapie.
Bei der Nagelkeilexzision handelt es
sich um einen operativen Eingriff, der aufgrund eines ins Nagelbett eingewachsenen
Nagels, medizinisch Ungius incarnatus oder Onychocryptosis, durchgeführt werden
muss und meist den großen Zeh betrifft. Wenngleich so etwas wie eine
Kleinigkeit anmutet, kann es sich mit der Zeit zu einem hartnäckigen Problem
entwickeln.
Inwiefern?
Zum einen verursacht ein
eingewachsener und entzündeter Zehennagel massive Schmerzen. Schließlich wird
der Druck auf ihn durch Schuhe erhöht und jeder Schritt wird zur Qual. Und zum
anderen können Entzündungen bzw. vereiterte Entzündungsherde entstehen, die
schleunigst behoben werden sollten.
Das heißt, klassische Fußpfleger oder Podologen können diesbezüglich nicht helfen?
In manchen Fällen schon, allerdings
gibt es Patienten, bei denen Nägel immer wieder einwachsen oder die Situation
bereits so schlecht ist, dass das Problem nur chirurgisch gelöst werden kann.
Wie gestaltet sich der Eingriff?
Ich führe die Nagelkeilexzision
mittels Emmert-Plastik durch, einem sehr effektiven Behandlungsverfahren. Der
Zeh wird mit einem Lokalanästhetikum betäubt. Im Anschluss schneide ich mit
einem Skalpell ein keilförmiges Stück des Nagels sowie des Nagelbetts heraus.
Um sowohl den Entzündungsherd, als auch den Nagelteil, der Probleme verursacht,
zu entfernen, ist es nötig, sämtliches entzündete Gewebe bis hinunter zum
Knochen zu schneiden.
Wirkt sich die Nagelkeilexzision auf die Optik des Zehs aus?
Ja, der Nagel wird schmäler. Je nach
Situation nähe ich die Wunde oder belasse sie, wie sie ist. Der Zeh wird danach
verbunden und heilt innerhalb von zwei Wochen problemlos aus – sofern sich
Betroffene an alle ärztlichen Anweisungen halten.
Was sollte man beachten?
Hygiene ist das Um und Auf. Wurde
nicht genäht, sind tägliche Jod- oder Kamille-Fußbäder indiziert. Verband und
Pflaster müssen regelmäßig unter sauberen Bedingungen gewechselt werden.
Aus welchem Grund wachsen Nägel ein?
Meist, weil sie „falsch“ geschnitten wurden. Leider warten viele Patienten sehr lange zu, weil sie glauben, das selbst in den Griff zu bekommen oder weil sie sich schämen. Dazu besteht kein Grund. Ein eingewachsener Nagel kann jeden betreffen und oftmals wird das Voranschreiten der Problematik forciert, weil das Schuhwerk für enormen Druck sorgt oder man sich bei der Nagelpflege immer wieder verschneidet.
Beim Morton Neurom, auch Morton
Metatarsalgie genannt, handelt es sich um ein Nervenkompressionssyndrom. Streng
genommen ist die Bezeichnung „Neurom“ nicht wirklich zutreffend. Ein Neurom
oder Nervenfaserbündel entsteht, wenn ein Nerv durchtrennt wird und sich
aufgrund dessen an seinem Ende ein Nervenknödel bildet, der Schmerzen
verursacht, z.B. nach einer Amputation. In diesem Fall findet der Nerv sein
Erfolgsorgan nicht mehr, ist „verwirrt“ und bildet eine Verdickung beim
Versuch, Narbengewebe zu durchdringen, um zur nicht mehr existenten Extremität
zu gelangen. Diese kann kirschkerngroß werden. Der Morton-Metatarsalgie wiederum
liegt ein zwischen den Zehen eingeengter Interdigitalnerv zugrunde, der
eingequetscht wird, aber völlig intakt ist.
Wie entsteht ein solches
Problem?
Meist durch zu enges Schuhwerk,
weshalb Frauen besonders häufig betroffen sind. Unsere Füße, die sich aus
jeweils 26 Knochen, etlichen Muskeln, Bändern, Sehnen, Arterien und Nerven
zusammensetzen, müssen tagtäglich sehr viel leisten. Zwischen den Köpfchen
unserer Mittelfußknochen befinden sich kleinste Äste unserer Schienbeinnervs,
des Nervus tibialis. Da bleibt nicht viel Spielraum. Werden die Füße durch zu
enge Schuhe zusammengedrückt oder ständig übermäßig belastet, z.B. durch Laufen
oder Stehen, haben die Nervenäste zu wenig Platz und reagieren empfindlich.
Aber sollte unser
Bewegungsapparat und vor allem unser peripheres Nervensystem extremen
Belastungen nicht standhalten können?
Dazu ist unser Körper und vor allem
das periphere Nervensystem definitiv in der Lage, allerdings stößt es
irgendwann im wahrsten Sinne des Wortes an Grenzen. Eine chronische Einengung
führt dazu, dass es zu einer knotenartigen Verdickung kommt, eben dem genannten
Nervenknödel im Nervenaufzweigungsbereich. In manchen Fällen kommt außerdem ein
entzündlich veränderter, vergrößerter Schleimbeutel hinzu, wodurch der Nerv
noch mehr gereizt wird.
Wie äußert sich die
Erkrankung?
Durch brennende, stechende Schmerzen,
die sich dann verschlimmern, wenn man enge Schuhe trägt oder den Vorfuß
zusammendrückt. Sensibilitätsstörungen und Druckschmerzhaftigkeit spielen
ebenfalls eine Rolle. Bei manchen Patienten zeigt sich ein positives
Mulder-Zeichen, eine Art Klicken, das beim Zusammendrücken der Zehen entsteht.
Im Ultraschall sieht man eine Art „Tulpe“, die zwischen den Zehen aufpoppt,
wenn man sie zusammendrückt.
Das heißt, der hochauflösende
Ultraschall ist als bildgebende Maßnahme empfehlenswert?
Ja, auch deshalb, da MRT und CT im
Liegen durchgeführt werden, wenn kein Druck auf den Füßen lastet. Außerdem ist
der hochauflösende Ultraschall in Bezug auf die Diagnose peripherer
Nervenkompressionssyndrome und anderer Nervenproblematiken das Mittel der Wahl.
Dieser Bildgebung entgeht nichts, sie ist kostengünstig und kann praktisch
überall durchgeführt werden.
Welche
Behandlungsmöglichkeiten der Morton-Metatarsalgie gibt es?
Zunächst einmal sollte das Tragen von
zu engen Schuhen vermieden werden. Ich empfehle zunächst eine konservative
Behandlung, z.B. mittels Kompressionsstrumpf, physikalischer Therapie,
Schuheinlagen, Polsterung des Zehenzwischenraums oder einer ultraschallgezielten
Kortison-Injektion. Es gibt Patienten, die eine Morton-Metatarsalgie, aber
keinerlei Beschwerden haben. Diejenigen, die von konservativen Maßnahmen nicht
profitieren konnten, sollten operiert werden.
Wie gestaltet sich die
Operation?
Bevor ich operiere, lasse ich
ultraschallgezielt eine Testblockade durchführen. Das heißt, die Betroffenen
bekommen eine Betäubungsspritze ins schmerzauslösende Areal und führen Buch
über sämtliche Veränderungen in Bezug auf den Schmerz und die Dauer der Schmerzfreiheit.
Ist jemand mindestens zwei Stunden schmerzfrei oder nahezu schmerzfrei,
imitiert das den OP-Erfolg.
Ich gehe streckseitig über den
Fußrücken in den Fußhinein, entferne einengende Strukturen und belasse den
Nerv, wie er ist. In absoluten Ausnahmefällen, z.B., wenn es sich um einen sehr
dicken Nervenknödel handelt, oder der Patient zum wiederholten Male von einem
solchen betroffen ist, schneide ich den Nerv radikal weg.
Was ist nach dem Eingriff zu
beachten?
Ich verordne für zwei Wochen einen Vorfußentlastungsschuh, durch den der Patient in der Lage ist, sich völlig normal fortzubewegen. Des Weiteren empfehle ich eine Physiotherapie, die gewährleisten soll, dass man keine Schonhaltung annimmt oder sich falsch bewegt. Ohne Mobilisierung geht es nicht. Des Weiteren sind hochlagern und kühlen das Um und Auf. Dass man nach der OP auf weites Schuhwerk zurückgreifen und diesbezüglich nicht in alte Muster verfallen sollte, versteht sich von selbst.
Was versteht man unter Hautgewächsen wie Atherome und Xanthelasmen?
Atherome
sind auch als Grützbeutel bekannt und bilden sich in der Unterhaut. Es handelt
sich um gutartige Zysten im Bereich der Haarfollikel. Xanthelasmen
wiederum bilden sich an Ober- oder Unterlidern.
Das heißt, Xanthelasmen kann man schwerlich verstecken?
Genau. Bei ihnen wiederum handelt es sich um
gelbe Plaques oder Knötchen, die durch Ablagerungen von Cholesterol im Gewebe
bzw. den Speicherzellen des Ober- oder Unterlides entstehen. Sie können flach
oder erhaben sein und befinden sich meist in der Nähe des inneren Lidwinkels. Das lässt sich schwerlich kaschieren.
Wie verhält es sich mit Atheromen?
Diese bilden sich meist an der Kopfhaut, im
Gesicht, der Nackenregion, im Intimbereich oder zwischen Bauch und Brust. Sie sind mit Talg und Hautzellen gefüllt und können relativ groß werden.
Handelt es sich um ein rein ästhetisches Problem?
Meist
schon. Bedauerlicherweise können sich Atherome allerdings entzünden und eitrig
infizieren, wenn man sie manipuliert. Da meist der Talgdrüsenausgang verstopft
ist, sind sie in der Lage, stetig zu wachsen. Deshalb empfiehlt sich eine
chirurgische Entfernung. Xanthelasmen können auf einen gestörten
Fettstoffwechsel hindeuten, was unbedingt abgeklärt werden sollte – vor allem,
wenn sie vor dem 30. Lebensjahr auftreten. Sie sind medikamentös nicht
behandelbar, deshalb sollte man sie mittels Kauter, Laser oder chirurgisch
entfernen lassen.
Wie gestaltet sich die chirurgische Entfernung?
Im
Falle von Xanthelasmen werden diese herausgeschnitten und die Wundränder
vernäht. Infizierte Atherome werden freigelegt, aufgeschnitten und ausgeräumt,
um zu einem späteren Zeitpunkt komplett entfernt werden zu können. Sind sie
verkapselt, werden sie samt Ausführungsgang herauspräpariert und die
entstandene Wunde zugenäht.
Kann man die Entstehung solcher Hautgewächse verhindern?
Hängt das Auftreten von Xanthelasmen
mit dem erwähnten gestörten Fettstoffwechsel zusammen, treten sie nach der
Behandlung desselben und ihrer Entfernung mit großer Sicherheit nicht noch
einmal auf. Atherome können bei jedem Menschen entstehen, wenn ein
Talgdrüsenausgang verstopft.
Was sollte man nach der Operation beachten?
Je nach Lokalisation des Atheroms und verwendetem Nahtmaterial kann es unter Umständen erforderlich sein, einige Zeit aufs Haarewaschen zu verzichten. Des Weiteren sind Sport und Schwitzen vor der Nahtentfernung nicht empfehlenswert. Nähte sollten generell niemals nass werden oder aufweichen. Schonen und kühlen sind nach operativen Eingriffen immer perfekte Maßnahmen. Nach einer Xanthelasmenentfernung sollte man beim Waschen des Gesichts aufpassen, so lange die Nähte noch nicht entfernt wurden. Direkte Sonneneinstrahlung ist ebenfalls zu vermeiden.
Was versteht man unter einem „schnellenden Finger“?
Der schnellende Finger, auch Spring-
oder Schnappfinger genannt, betrifft die Beugesehnen der Hohlhand. Es kommt zu
einer Sehnenscheidenentzündung im Bereich derselben, die einer Überlastung
geschuldet ist und bei der es sich nicht um eine bakterielle Infektion handelt.
Infolgedessen kann die Sehne nicht mehr ungehindert gleiten und bleibt stecken.
Schafft sie es, meist mit Hilfe von außen, in die gewünschte Position, kommt es
im Rahmen des Bewegungsablaufs zu einem Springen, Schnappen oder Schnellen des
betroffenen Fingers.
Wie genau entsteht dieses Krankheitsbild?
Durch meist stereotype Bewegungen und
eine Fehlhaltung sind die Sehnen immer wieder mit kleinen Verletzungen
konfrontiert, die im Laufe der Zeit in Entzündungen münden. Das Gewebe schwillt
an, es entstehen Sehnenknötchen und die Sehne passt nicht mehr durch das
Ringband, durch das sie bei jeder Bewegung durchgleiten muss. Sie bleibt hängen
und erzeugt so das Phänomen des schnellenden Fingers.
Das heißt, anatomische Gegebenheiten spielen diesbezüglich eine entscheidende Rolle?
Ja. Die sogenannten Ringbänder
verbinden bewegliche Knochenstrukturen. Unsere Hände haben jeweils 27 Knochen –
acht Handwurzelknochen, fünf Mittelhandknochen und 14 Fingerknochen, außerdem
Sehnen, Bänder, Muskeln, Nerven, Arterien und weitere Begleitstrukturen. Für
einen perfekten Bewegungsablauf muss alles störungsfrei funktionieren. Wenn
eine Sehne, die als Ausläufer der Muskeln gilt und bis in die Fingerspitze
zieht, und mit straffen Ringbändern tunnelartig am Knochen befestigt ist, sich
verändert, führt das zwangsläufig zu Problemen. Bei der Tendovaginits
stenosans, wie der schnellende Finger im Fachjargon heißt, kommt es zu einem
Missverhältnis zwischen Sehnenumfang bzw. ihrer Oberfläche oder ihres
Gleitgewebes und dem Platz, der beim Bewegungsablauf zum Hindurchgleiten zur
Verfügung steht.
Wie äußert sich diese Erkrankung?
Meist berichten die Patienten von
Schmerzen in der innenseitigen Hohlhand, ausgehend von der Beugefalte nahe des
betroffenen Fingers. Dies ist der Beugesehnenverdickung, die sich in der Regel
über dem beugeseitigen Fingergrundglied manifestiert, geschuldet. Schreitet die
Erkrankung weiter voran, ist ein Beugen bzw. Strecken des Fingers nur mehr
unter großem Kraftaufwand möglich und geht mit einem Schnappen oder Springen
desselben einher, was ziemlich schmerzhaft sein kann. Im weiteren Verlauf
verbleibt der Finger dann in seiner Beuge- oder Streckstellung, meist aufgrund
einer weiteren Schwellung der Sehnenscheide.
Welche Behandlungsmöglichkeiten stehen zur Verfügung?
Zunächst können konservative
Maßnahmen ergriffen werden: Zum einen sollten stereotype Bewegungsabläufe und
Fehlhaltungen aufgegeben bzw. verändert werden, was mit Hilfe physikalischer
Maßnahmen erreicht wird. Entzündungshemmende Medikamente sind mitunter
hilfreich, um ein Abschwellen des entzündeten Gewebes zu erreichen. Fruchtet
all dies nicht, sollte man eine Operation andenken, in deren Rahmen man das
Ringband spaltet, um Platz für die Sehne zu schaffen. Danach wird überprüft, ob
der Finger wieder ungehindert gebeugt und gestreckt werden kann.
Wie stellen Sie die Diagnose?
Zum einen durch eine körperliche Untersuchung, zum anderen mittels hochauflösendem Ultraschall oder anderen bildgebenden Verfahren. Um die Diagnose eindeutig stellen zu können, muss das Vorliegen einer Dupuytren´schen Kontraktur ausgeschlossen werden. Des Weiteren gilt es, Erkrankungen wie Arthrose oder Nervenkompressionssyndrome vor einer Operation auszuschließen. Nach der Operation muss der Patient so schnell wie möglich mäßig bewegen, um ein Verkleben der Sehne zu verhindern.
Was verstehen Mediziner unter
dem Begriff „Narbe“?
Wo geschnitten oder die Haut
entsprechend verletzt wird, entsteht im Rahmen des Wundheilungsprozesses meist
eine Narbe. Es handelt sich dabei um von aktiven Bindegewebszellen, den
Fibroblasten, gebildetes faserreiches Ersatzgewebe.
Wovon ist die Narbenbildung
abhängig?
Zum einen durchlaufen wir
verschiedene Phasen und Formen der Wundheilung, die durch äußere Faktoren
verschlechtert oder begünstigt werden können. Des Weiteren kommt es natürlich
auch darauf an, wie die Wunde entstanden ist, welche bzw. wie viele der drei
Hautschichten verletzt wurde/n, wie gut sie verheilt, wie groß sie ist und an
welcher Stelle am menschlichen Körper die Narbe liegt. Was wir allerdings auch
wissen, ist, dass ältere Menschen kleinere Narben produzieren.
Wie erklärt sich das?
Ältere Menschen benötigen einen
längeren Heilungsprozess, allerdings gehen aus diesem schneller zartere Narben
hervor. Junge Menschen weisen mehr Wachstumsfaktoren auf als ältere, sie
schütten vermehrt Zytokine aus und heilen dadurch schneller. Bei älteren
Menschen ist diese überschießende Reaktion praktisch nicht vorhanden bzw.
verlangsamt. Sie benötigen mehr Zeit zum Heilen, vernarben allerdings schöner.
Gibt es Bereiche, die im
Hinblick auf die Narbenbildung zu Problemfällen werden können?
Die Schulter und das Dekolleté. Diese
beiden Körperstellen vernarben in der Regel ästhetisch nicht zufriedenstellend,
was man den Patienten vor einer Operation mitteilen sollte. Ob Verletzung oder
chirurgischer Eingriff – wir beobachten in diesen Bereichen bei nahezu jedem
Patienten dieses Phänomen, wobei auch hier ältere Menschen im Vergleich zu
jüngeren im Vorteil sind.
Welche Faktoren können die
Wundheilung und die Narbenentwicklung beeinflussen?
Durchblutung,
Stoffwechselerkrankungen, gesundheitlicher Zustand des Patienten,
Hautbeschaffenheit und die Tatsache, ob es sich um einen Raucher oder
Nichtraucher handelt.
Das heißt, Rauchen gefährdet
die Wundheilung?
Richtig. Raucher heilen schlechter
als Nichtraucher. Deshalb empfiehlt sich, vor einer Operation das Rauchen
einzustellen und erst nach abgeschlossenem Heilungsprozess wieder anzufangen,
falls das unbedingt nötig ist. Eine Operation oder Verletzung kann durchaus zum
Anlass genommen werden, dieses so ungesunde Laster endlich loszuwerden – der
eigenen und der Gesundheit anderer zuliebe.
Welche Punkte spielen außerdem
eine Rolle?
Ob eine Schnittverletzung oder eine
Verbrennung vorliegt und ob genäht werden kann oder nicht. Bisswunden und jene,
die älter als sechs Stunden sind, dürfen keinesfalls mit einer Primärnaht
versorgt werden.
Können Narben zu medizinischen
Problemkindern werden?
Durchaus. Sie können Funktions- oder Wundheilungsstörungen
entwickeln, hypertroph oder zu einem Keloid werden, also im wahrsten Sinne des
Wortes über das Ziel hinausschießen und übermäßiges Narbengewebe produzieren.
Die Wundheilung kann sich verzögern, die Narbe kann sich entzünden, sich zusammenziehen
oder optisch unschön werden. Narben sind mitunter sehr sensibel, benötigen
Pflege und die Mitarbeit des Patienten. Wer sich während des Heilungsprozesses
übernimmt, nicht regelmäßig hochlagert und kühlt und die Narbe nach der
Nahtentfernung und Abheilung kaum oder gar nicht massiert und pflegt, läuft
Gefahr, dass sie zum Problem wird. Narben müssen außerdem vor der Sonne
geschützt werden.
Ist eine unschöne
Narbenbildung immer vermeidbar?
Leider nicht. Manche Patienten haben
das Pech, sich trotz vorbildlicher Narbenpflege und Mitarbeit mit einem Keloid
oder einer hypertrophen Narbe konfrontiert zu sehen. Bei den meisten allerdings
entwickeln sich Wundheilung und Narbenbildung sehr zufriedenstellend. Ich
operiere möglichst narbensparend, wobei die Technik, die Naht und das
Nahtmaterial mit hineinspielen. Durch all diese Aspekte kann ich die
Narbenbildung positiv beeinflussen.
Lassen sich Narben bei Bedarf
korrigieren?
Ja. Narben benötigen bis zu zwei Jahre, bis sie reif und nicht mehr aktiv sind, was man daran erkennt, dass sie weiß geworden sind. Je nach Beschaffenheit lassen sie sich mittels Kortison oder Eigenfettinjektionen behandeln. Manche Narben können operativ korrigiert werden. Des Weiteren stehen uns das Medical Needling sowie der Laser zur Korrektur zur Verfügung. Die Wahl der Behandlungsmethode ist von der Stelle, an der sie sich befindet, dem Ergebnis, das man sich erwartet, sowie der Narbenbeschaffenheit abhängig.
Wir können Cookies anfordern, die auf Ihrem Gerät eingestellt werden. Wir verwenden Cookies, um uns mitzuteilen, wenn Sie unsere Websites besuchen, wie Sie mit uns interagieren, Ihre Nutzererfahrung verbessern und Ihre Beziehung zu unserer Website anpassen.
Klicken Sie auf die verschiedenen Kategorienüberschriften, um mehr zu erfahren. Sie können auch einige Ihrer Einstellungen ändern. Beachten Sie, dass das Blockieren einiger Arten von Cookies Auswirkungen auf Ihre Erfahrung auf unseren Websites und auf die Dienste haben kann, die wir anbieten können.
Notwendige Website Cookies
Diese Cookies sind unbedingt erforderlich, um Ihnen die auf unserer Webseite verfügbaren Dienste und Funktionen zur Verfügung zu stellen.
Da diese Cookies für die auf unserer Webseite verfügbaren Dienste und Funktionen unbedingt erforderlich sind, hat die Ablehnung Auswirkungen auf die Funktionsweise unserer Webseite. Sie können Cookies jederzeit blockieren oder löschen, indem Sie Ihre Browsereinstellungen ändern und das Blockieren aller Cookies auf dieser Webseite erzwingen. Sie werden jedoch immer aufgefordert, Cookies zu akzeptieren / abzulehnen, wenn Sie unsere Website erneut besuchen.
Wir respektieren es voll und ganz, wenn Sie Cookies ablehnen möchten. Um zu vermeiden, dass Sie immer wieder nach Cookies gefragt werden, erlauben Sie uns bitte, einen Cookie für Ihre Einstellungen zu speichern. Sie können sich jederzeit abmelden oder andere Cookies zulassen, um unsere Dienste vollumfänglich nutzen zu können. Wenn Sie Cookies ablehnen, werden alle gesetzten Cookies auf unserer Domain entfernt.
Wir stellen Ihnen eine Liste der von Ihrem Computer auf unserer Domain gespeicherten Cookies zur Verfügung. Aus Sicherheitsgründen können wie Ihnen keine Cookies anzeigen, die von anderen Domains gespeichert werden. Diese können Sie in den Sicherheitseinstellungen Ihres Browsers einsehen.
Google Analytics Cookies
Diese Cookies sammeln Informationen, die uns - teilweise zusammengefasst - dabei helfen zu verstehen, wie unsere Webseite genutzt wird und wie effektiv unsere Marketing-Maßnahmen sind. Auch können wir mit den Erkenntnissen aus diesen Cookies unsere Anwendungen anpassen, um Ihre Nutzererfahrung auf unserer Webseite zu verbessern.
Wenn Sie nicht wollen, dass wir Ihren Besuch auf unserer Seite verfolgen können Sie dies hier in Ihrem Browser blockieren:
Andere externe Dienste
Wir nutzen auch verschiedene externe Dienste wie Google Webfonts, Google Maps und externe Videoanbieter. Da diese Anbieter möglicherweise personenbezogene Daten von Ihnen speichern, können Sie diese hier deaktivieren. Bitte beachten Sie, dass eine Deaktivierung dieser Cookies die Funktionalität und das Aussehen unserer Webseite erheblich beeinträchtigen kann. Die Änderungen werden nach einem Neuladen der Seite wirksam.
Google Webfont Einstellungen:
Google Maps Einstellungen:
Google reCaptcha Einstellungen:
Vimeo und YouTube Einstellungen:
Andere Cookies
Die folgenden Cookies werden ebenfalls gebraucht - Sie können auswählen, ob Sie diesen zustimmen möchten:
Handchirurgische Behandlungen und Teilgebiete der Plastischen Chirurgie (MEDimpressions)
/in Handchirurgie, Plastische, Ästhetische u. Rekonstruktive Chirurgie/von Mag. Sonja StreitDr. Veith Moser spricht mit MEDimpressions über Handchirurgische Behandlungen wie z.B. jene im Falle von Morbus Dupuytren und Teilgebiete der Plastischen Chirurgie wie Verbrennungschirurgie und Handchirurgie.
„Klavikula-Verkürzungsosteotomie – Operative Verringerung der Schulterbreite nach Rogers“
/in Plastische, Ästhetische u. Rekonstruktive Chirurgie, Transgender Surgery/von Mag. Sonja StreitDr. Veith Moser berichtet im Magazin face & body über die Klavikula-Verkürzungsosteotomie nach Rogers.
„Neues Körpergefühl nach Maß“ – Jatros Dermatologie und Plastische Chirurgie 1/2020
/in Plastische, Ästhetische u. Rekonstruktive Chirurgie, Transgender Surgery/von Mag. Sonja StreitDr. Veith Moser spricht im Interview mit Jatros Dermatologie und Plastische Chirurgie über Transsexualismus und die erstmals in Österreich durchgeführte Klavikula-Verkürzungsosteotomie.
Die wichtigsten Fakten zum Thema Thread Carpal Tunnel Release
/in Allgemein, Hand- u. Nervenchirurgie, Handchirurgie, Periphere Nervenchirurgie/von Mag. Sonja StreitDR. VEITH MOSER IM EXPERTENINTERVIEW
Worum handelt es sich beim Thread Carpal Tunnel Release?
Um einen ultraschallüberwachten Eingriff zur Behandlung des Karpaltunnelsyndroms, für den weder ein Endoskop, noch ein Skalpell benötigt wird und bei dem keine Narben entstehen. Er wurde vor einigen Jahren in den USA entwickelt und ermöglicht Fachärzten für Radiologie einen Eingriff, der hierzulande eigentlich nur von Chirurgen durchgeführt wird.
Was ist ein Karpaltunnelsyndrom, auch CTS genannt?
Beim Karpaltunnelsyndrom handelt es sich um einen Engpass, der den Nervus medianus betrifft. Dieser verläuft durch den Karpaltunnel, der sich auf Höhe des Handgelenks befindet und einerseits von Knochen, andererseits von Bindegewebe umgeben ist. Durch den Tunnel verlaufen neben dem Mittelarmnerv sämtliche Beugesehnen der Finger von der Hand bis zum Unterarm. Nimmt das Volumen innerhalb des Tunnels zu, wirkt sich das negativ auf den Nerv aus, er wird von seiner Umgebung und dem über dem Tunnel liegenden bindegewebigen Karpalband oder Karpaldach eingeengt und reagiert entsprechend.
Und wie gestaltet sich die neue Behandlungsmethode?
Während bis vor einigen Jahren neben konservativen Maßnahmen nur die offene oder eine endoskopische Operation zur Verfügung standen, die mit Narbenbildung aufgrund von Schnitten einhergingen, können wir das Problem heute sehr elegant angehen: Mittels Ultraschallgerät, Nadel und „Faden“. Thread steht in der ästhetischen Medizin eigentlich für Fäden, die im Rahmen eines Fadenlifts verwendet werden. In unserem Fall handelt es sich um einen Draht oder Strang, der das Karpalband durchtrennt.
Wie genau?
Zunächst einmal werden sterile Bedingungen geschaffen und die betroffene Hand lokal betäubt. Mein Kollege Dr. Gerd Bodner, Facharzt für Radiologie und Nervenspezialist, sucht den Nervus medianus mit dem Ultraschall auf und führt in die Handinnenfläche eine Spinalkanüle ein, die er unter dem Karpaldach hindurchschiebt, bis sie unterhalb des Handgelenks wieder austritt. Danach fädelt er durch die Nadel den erwähnten Draht, bis er aus beiden Nadelenden herausschaut. Die Nadel wird entfernt, eine weitere wird durch die Einstichstellen oberhalb des Karpaldachs eingeführt, das untere Drahtende in die Nadel eingefädelt, wodurch eine Schlaufe um das Dach herum entsteht. Sobald der Draht die Nadel auf der anderen Seite verlassen hat, kann sie vorsichtig entfernt werden, sodass nur mehr der Draht sich in der Hand befindet. Die Enden werden überkreuzt und ich bewege sie vorsichtig hin und her, um das Karpalband zu zerschneiden. Ist es vollständig durchtrennt, kann ich den Draht entfernen. Alles verläuft unter ständiger Ultraschallkontrolle und in enger Zusammenarbeit miteinander.
Das heißt, der Patient ist wach, wird lediglich lokal betäubt und ist danach wieder einsatzfähig?
So ist es. Wir legen danach einen Druckverband an und versorgen die Einstichstellen mit Pflastern. Bereits nach dem Eingriff kann der Patient seine Finger wieder bewegen, sollte hochlagern und kühlen. Das Gewebe wird maximal geschont, es gibt keinen Schnitt, der genäht werden muss und die Erholungsdauer reduziert sich beträchtlich.
Sie sind derzeit die einzigen Ärzte in Europa, die diesen Eingriff anbieten. Warum?
Wir wenden diese Methode seit über zwei Jahren sehr erfolgreich an und sind mit den Ergebnissen wirklich sehr zufrieden. Nicht jeder eignet sich für den Eingriff, da ein offener Zugang indiziert ist, wenn Gewebe den Nerv zusätzlich einengt oder Begleitpathologien bestehen. Das können wir aber im Vorfeld mittels Ultraschall darstellen und diagnostizieren. Wenn wir davon überzeugt sind, dass ein Patient von dieser Methode profitieren kann, schlagen wir sie vor. Die Ausfallzeit ist wesentlich geringer und die Patienten haben keine wirkliche Wundheilungsphase oder müssen eine langwierige Physiotherapie absolvieren. Sie sollten sich lediglich einige Zeit schonen, bestimmte Arbeiten vermeiden und nicht schwer heben. Das Karpaltunnelsyndrom gilt als das häufigste Nervenkompressionssyndrom, es gibt Leitlinien, die die Diagnostik und Therapiemaßnahmen regeln. Viele Kollegen richten sich nach diesen und vertreten die Ansicht, dass das Syndrom in die Hände von Neurologen und Chirurgen gehört. Das hat sicher seine Berechtigung, allerdings hat der hochauflösende Ultraschall mittlerweile einen hohen Stellenwert in der Diagnose von peripheren Nervenkompressionssyndromen und die genannte Methode wird sicher schon bald große Beachtung finden. Und irgendwann Standard sein. Die amerikanischen Kollegen haben mittlerweile eine Studie veröffentlicht, die den Erfolg der Methode bestätigt. Wir erhalten durchwegs positive Rückmeldungen von unseren Patienten.
Verfasst von Mag. Sonja Streit
Die wichtigsten Fakten zum Thema Gelenkdenervation
/in Hand- u. Nervenchirurgie, Periphere Nervenchirurgie/von Mag. Sonja StreitDR. VEITH MOSER IM EXPERTENINTERVIEW
Was versteht man unter chirurgischer Gelenkdenervation?
Es handelt sich dabei um eine Durchtrennung jener Nervenfasern, die Schmerzen ans Gehirn weiterleiten, aber nicht für die sensible Versorgung der Hautoberfläche oder die Motorik zuständig sind. Man darf sich das nicht so vorstellen, dass periphere Nerven durchgeschnitten werden, um sie an der Schmerzweiterleitung zu hindern, vielmehr handelt es sich um kleinste Ästchen, die im Bereich des betroffenen Gelenks Schmerzen verursachen.
Das heißt, es geht dabei ausschließlich um eine Eliminierung des Schmerzes oder die Reduktion desselben, aber nicht um die Behebung eines zugrundeliegenden Problems?
Richtig. Liegt zum Beispiel eine Arthrose, also eine fortschreitende krankhafte Veränderung der Knorpel- und Knochenstruktur vor, wird diese nicht mittels mikrochirurgischer Gelenkdenervation behoben. Der Eingriff dient vielmehr dazu, damit einhergehende Schmerzen zu lindern und z.B. eine Maßnahme wie die Arthrodese bzw. Gelenkversteifung hinauszuzögern. Somit können Stabilität und Beweglichkeit weiterhin gewährleistet werden.
Welche Gelenke können mit Hilfe dieses Eingriffs behandelt werden?
Hand- und Fingergelenke, Sprunggelenke, Zehengrundgelenke, Ellbogengelenke, Kniegelenke, Schultergelenke sowie die Handwurzel und das Daumensattelgelenk.
Nicht selten berichten Patienten von anhaltenden Knieschmerzen, die durch Einbau einer Endoprothese eigentlich verschwinden sollten. Was hat es damit auf sich?
Das Kniegelenk ist jenes Gelenk, das am häufigsten von Schmerzen betroffen ist. Unabhängig von der Ursache und auch nach perfekt durchgeführter Operation kommt es nicht selten dazu, dass nach einer Prothesenimplantation therapieresistente Schmerzen entstehen, die vor allem im Falle des Kniegelenks auf die Prothese zurückgeführt werden. In Wahrheit sind es aber meist Nervenfasern, die im Rahmen der Operation irritiert wurden und deshalb permanent Schmerzen weiterleiten. Die Betroffenen werden oftmals mehrfach operiert, um die Prothese auszutauschen, in Wahrheit genügt aber ein vergleichsweise kleiner Eingriff in Lokalanästhesie, in dessen Rahmen das Gelenk nicht eröffnet werden muss.
Wie wird dieses Problem diagnostiziert? Periphere Nerven sind ja oftmals mit bloßem Auge nicht zu erkennen und leuchten bedauerlicherweise ja auch nicht auf, wenn ihnen etwas fehlt.
Bei der Diagnosestellung kommt der hochauflösende Ultraschall ins Spiel. Er erkennt, wo die Nervenfasern, die die Schmerzen verursachen, liegen. Dadurch kann man bei Bedarf vor der Operation den Verlauf auf der Haut genau nachzeichnen, was mir als Chirurg enorm hilft.
Testen Sie nach erfolgter Diagnose mittels Betäubungsmittel, ob der Patient von der Operation profitieren könnte?
Ja. Ist er nach der Injektion in den betroffenen Bereich für einige Zeit schmerzfrei, spricht das für einen OP-Erfolg. Es handelt sich dabei um eine Spritze, die jener vor einer Zahnbehandlung entspricht.
Besteht nach erfolgter Gelenkdenervation die Gefahr, dass sich das Gelenk für andere Eingriffe wie z.B. die Arthrodese nicht mehr eignet?
Nein. Die Denervation kann sogar mit anderen Eingriffen kombiniert werden und hat außerdem den Vorteil, invasivere Verfahren hinauszuzögern, die dadurch erst Jahre später nötig werden, wenn die Arthrose z.B. so weit fortgeschritten ist, dass das Gelenk ausgetauscht werden muss.
Was spricht aus medizinischer Sicht gegen eine Gelenkdenervation?
Rheumatische Entzündungen, eine Infektion des Gelenks, Instabilität und Synovailitis, also eine Entzündung der inneren Gelenkkapselschicht.
Wie gestaltet sich die Zeit nach dem Eingriff?
Eine derartige Operation erfordert keine Ruhigstellung, man sollte einige Zeit Ruhe geben und sich schonen, kann das betroffene Gelenk bzw. die operierte Extremität aber kurz nach dem Eingriff wieder bewegen – allerdings in Maßen. In manchen Fällen empfiehlt sich eine Physiotherapie.
Verfasst von Mag. Sonja Streit
Die wichtigsten Fakten zum Thema Nagelkeilexzision
/in Allgemein, Plastische, Ästhetische u. Rekonstruktive Chirurgie/von Mag. Sonja StreitDR. VEITH MOSER IM EXPERTENINTERVIEW
Was versteht man unter Nagelkeilexzision?
Bei der Nagelkeilexzision handelt es sich um einen operativen Eingriff, der aufgrund eines ins Nagelbett eingewachsenen Nagels, medizinisch Ungius incarnatus oder Onychocryptosis, durchgeführt werden muss und meist den großen Zeh betrifft. Wenngleich so etwas wie eine Kleinigkeit anmutet, kann es sich mit der Zeit zu einem hartnäckigen Problem entwickeln.
Inwiefern?
Zum einen verursacht ein eingewachsener und entzündeter Zehennagel massive Schmerzen. Schließlich wird der Druck auf ihn durch Schuhe erhöht und jeder Schritt wird zur Qual. Und zum anderen können Entzündungen bzw. vereiterte Entzündungsherde entstehen, die schleunigst behoben werden sollten.
Das heißt, klassische Fußpfleger oder Podologen können diesbezüglich nicht helfen?
In manchen Fällen schon, allerdings gibt es Patienten, bei denen Nägel immer wieder einwachsen oder die Situation bereits so schlecht ist, dass das Problem nur chirurgisch gelöst werden kann.
Wie gestaltet sich der Eingriff?
Ich führe die Nagelkeilexzision mittels Emmert-Plastik durch, einem sehr effektiven Behandlungsverfahren. Der Zeh wird mit einem Lokalanästhetikum betäubt. Im Anschluss schneide ich mit einem Skalpell ein keilförmiges Stück des Nagels sowie des Nagelbetts heraus. Um sowohl den Entzündungsherd, als auch den Nagelteil, der Probleme verursacht, zu entfernen, ist es nötig, sämtliches entzündete Gewebe bis hinunter zum Knochen zu schneiden.
Wirkt sich die Nagelkeilexzision auf die Optik des Zehs aus?
Ja, der Nagel wird schmäler. Je nach Situation nähe ich die Wunde oder belasse sie, wie sie ist. Der Zeh wird danach verbunden und heilt innerhalb von zwei Wochen problemlos aus – sofern sich Betroffene an alle ärztlichen Anweisungen halten.
Was sollte man beachten?
Hygiene ist das Um und Auf. Wurde nicht genäht, sind tägliche Jod- oder Kamille-Fußbäder indiziert. Verband und Pflaster müssen regelmäßig unter sauberen Bedingungen gewechselt werden.
Aus welchem Grund wachsen Nägel ein?
Meist, weil sie „falsch“ geschnitten wurden. Leider warten viele Patienten sehr lange zu, weil sie glauben, das selbst in den Griff zu bekommen oder weil sie sich schämen. Dazu besteht kein Grund. Ein eingewachsener Nagel kann jeden betreffen und oftmals wird das Voranschreiten der Problematik forciert, weil das Schuhwerk für enormen Druck sorgt oder man sich bei der Nagelpflege immer wieder verschneidet.
Verfasst von Mag. Sonja Streit
Die wichtigsten Fakten zum Thema Morton Neurom
/in Periphere Nervenchirurgie/von Mag. Sonja StreitDR. VEITH MOSER IM EXPERTENINTERVIEW
Was versteht man unter einem Morton Neurom?
Beim Morton Neurom, auch Morton Metatarsalgie genannt, handelt es sich um ein Nervenkompressionssyndrom. Streng genommen ist die Bezeichnung „Neurom“ nicht wirklich zutreffend. Ein Neurom oder Nervenfaserbündel entsteht, wenn ein Nerv durchtrennt wird und sich aufgrund dessen an seinem Ende ein Nervenknödel bildet, der Schmerzen verursacht, z.B. nach einer Amputation. In diesem Fall findet der Nerv sein Erfolgsorgan nicht mehr, ist „verwirrt“ und bildet eine Verdickung beim Versuch, Narbengewebe zu durchdringen, um zur nicht mehr existenten Extremität zu gelangen. Diese kann kirschkerngroß werden. Der Morton-Metatarsalgie wiederum liegt ein zwischen den Zehen eingeengter Interdigitalnerv zugrunde, der eingequetscht wird, aber völlig intakt ist.
Wie entsteht ein solches Problem?
Meist durch zu enges Schuhwerk, weshalb Frauen besonders häufig betroffen sind. Unsere Füße, die sich aus jeweils 26 Knochen, etlichen Muskeln, Bändern, Sehnen, Arterien und Nerven zusammensetzen, müssen tagtäglich sehr viel leisten. Zwischen den Köpfchen unserer Mittelfußknochen befinden sich kleinste Äste unserer Schienbeinnervs, des Nervus tibialis. Da bleibt nicht viel Spielraum. Werden die Füße durch zu enge Schuhe zusammengedrückt oder ständig übermäßig belastet, z.B. durch Laufen oder Stehen, haben die Nervenäste zu wenig Platz und reagieren empfindlich.
Aber sollte unser Bewegungsapparat und vor allem unser peripheres Nervensystem extremen Belastungen nicht standhalten können?
Dazu ist unser Körper und vor allem das periphere Nervensystem definitiv in der Lage, allerdings stößt es irgendwann im wahrsten Sinne des Wortes an Grenzen. Eine chronische Einengung führt dazu, dass es zu einer knotenartigen Verdickung kommt, eben dem genannten Nervenknödel im Nervenaufzweigungsbereich. In manchen Fällen kommt außerdem ein entzündlich veränderter, vergrößerter Schleimbeutel hinzu, wodurch der Nerv noch mehr gereizt wird.
Wie äußert sich die Erkrankung?
Durch brennende, stechende Schmerzen, die sich dann verschlimmern, wenn man enge Schuhe trägt oder den Vorfuß zusammendrückt. Sensibilitätsstörungen und Druckschmerzhaftigkeit spielen ebenfalls eine Rolle. Bei manchen Patienten zeigt sich ein positives Mulder-Zeichen, eine Art Klicken, das beim Zusammendrücken der Zehen entsteht. Im Ultraschall sieht man eine Art „Tulpe“, die zwischen den Zehen aufpoppt, wenn man sie zusammendrückt.
Das heißt, der hochauflösende Ultraschall ist als bildgebende Maßnahme empfehlenswert?
Ja, auch deshalb, da MRT und CT im Liegen durchgeführt werden, wenn kein Druck auf den Füßen lastet. Außerdem ist der hochauflösende Ultraschall in Bezug auf die Diagnose peripherer Nervenkompressionssyndrome und anderer Nervenproblematiken das Mittel der Wahl. Dieser Bildgebung entgeht nichts, sie ist kostengünstig und kann praktisch überall durchgeführt werden.
Welche Behandlungsmöglichkeiten der Morton-Metatarsalgie gibt es?
Zunächst einmal sollte das Tragen von zu engen Schuhen vermieden werden. Ich empfehle zunächst eine konservative Behandlung, z.B. mittels Kompressionsstrumpf, physikalischer Therapie, Schuheinlagen, Polsterung des Zehenzwischenraums oder einer ultraschallgezielten Kortison-Injektion. Es gibt Patienten, die eine Morton-Metatarsalgie, aber keinerlei Beschwerden haben. Diejenigen, die von konservativen Maßnahmen nicht profitieren konnten, sollten operiert werden.
Wie gestaltet sich die Operation?
Bevor ich operiere, lasse ich ultraschallgezielt eine Testblockade durchführen. Das heißt, die Betroffenen bekommen eine Betäubungsspritze ins schmerzauslösende Areal und führen Buch über sämtliche Veränderungen in Bezug auf den Schmerz und die Dauer der Schmerzfreiheit. Ist jemand mindestens zwei Stunden schmerzfrei oder nahezu schmerzfrei, imitiert das den OP-Erfolg.
Ich gehe streckseitig über den Fußrücken in den Fußhinein, entferne einengende Strukturen und belasse den Nerv, wie er ist. In absoluten Ausnahmefällen, z.B., wenn es sich um einen sehr dicken Nervenknödel handelt, oder der Patient zum wiederholten Male von einem solchen betroffen ist, schneide ich den Nerv radikal weg.
Was ist nach dem Eingriff zu beachten?
Ich verordne für zwei Wochen einen Vorfußentlastungsschuh, durch den der Patient in der Lage ist, sich völlig normal fortzubewegen. Des Weiteren empfehle ich eine Physiotherapie, die gewährleisten soll, dass man keine Schonhaltung annimmt oder sich falsch bewegt. Ohne Mobilisierung geht es nicht. Des Weiteren sind hochlagern und kühlen das Um und Auf. Dass man nach der OP auf weites Schuhwerk zurückgreifen und diesbezüglich nicht in alte Muster verfallen sollte, versteht sich von selbst.
Verfasst von Mag. Sonja Streit
Die wichtigsten Fakten zum Thema Atherome und Xanthelasmen
/in Allgemein, Plastische, Ästhetische u. Rekonstruktive Chirurgie/von Mag. Sonja StreitDR. VEITH MOSER IM EXPERTENINTERVIEW
Was versteht man unter Hautgewächsen wie Atherome und Xanthelasmen?
Atherome sind auch als Grützbeutel bekannt und bilden sich in der Unterhaut. Es handelt sich um gutartige Zysten im Bereich der Haarfollikel. Xanthelasmen wiederum bilden sich an Ober- oder Unterlidern.
Das heißt, Xanthelasmen kann man schwerlich verstecken?
Genau. Bei ihnen wiederum handelt es sich um gelbe Plaques oder Knötchen, die durch Ablagerungen von Cholesterol im Gewebe bzw. den Speicherzellen des Ober- oder Unterlides entstehen. Sie können flach oder erhaben sein und befinden sich meist in der Nähe des inneren Lidwinkels. Das lässt sich schwerlich kaschieren.
Wie verhält es sich mit Atheromen?
Diese bilden sich meist an der Kopfhaut, im Gesicht, der Nackenregion, im Intimbereich oder zwischen Bauch und Brust. Sie sind mit Talg und Hautzellen gefüllt und können relativ groß werden.
Handelt es sich um ein rein ästhetisches Problem?
Meist schon. Bedauerlicherweise können sich Atherome allerdings entzünden und eitrig infizieren, wenn man sie manipuliert. Da meist der Talgdrüsenausgang verstopft ist, sind sie in der Lage, stetig zu wachsen. Deshalb empfiehlt sich eine chirurgische Entfernung. Xanthelasmen können auf einen gestörten Fettstoffwechsel hindeuten, was unbedingt abgeklärt werden sollte – vor allem, wenn sie vor dem 30. Lebensjahr auftreten. Sie sind medikamentös nicht behandelbar, deshalb sollte man sie mittels Kauter, Laser oder chirurgisch entfernen lassen.
Wie gestaltet sich die chirurgische Entfernung?
Im Falle von Xanthelasmen werden diese herausgeschnitten und die Wundränder vernäht. Infizierte Atherome werden freigelegt, aufgeschnitten und ausgeräumt, um zu einem späteren Zeitpunkt komplett entfernt werden zu können. Sind sie verkapselt, werden sie samt Ausführungsgang herauspräpariert und die entstandene Wunde zugenäht.
Kann man die Entstehung solcher Hautgewächse verhindern?
Hängt das Auftreten von Xanthelasmen mit dem erwähnten gestörten Fettstoffwechsel zusammen, treten sie nach der Behandlung desselben und ihrer Entfernung mit großer Sicherheit nicht noch einmal auf. Atherome können bei jedem Menschen entstehen, wenn ein Talgdrüsenausgang verstopft.
Was sollte man nach der Operation beachten?
Je nach Lokalisation des Atheroms und verwendetem Nahtmaterial kann es unter Umständen erforderlich sein, einige Zeit aufs Haarewaschen zu verzichten. Des Weiteren sind Sport und Schwitzen vor der Nahtentfernung nicht empfehlenswert. Nähte sollten generell niemals nass werden oder aufweichen. Schonen und kühlen sind nach operativen Eingriffen immer perfekte Maßnahmen. Nach einer Xanthelasmenentfernung sollte man beim Waschen des Gesichts aufpassen, so lange die Nähte noch nicht entfernt wurden. Direkte Sonneneinstrahlung ist ebenfalls zu vermeiden.
Verfasst von Mag. Sonja Streit
Die wichtigsten Fakten zum Thema Schnellender Finger
/in Allgemein, Handchirurgie/von Mag. Sonja StreitDR. VEITH MOSER IM EXPERTENINTERVIEW
Was versteht man unter einem „schnellenden Finger“?
Der schnellende Finger, auch Spring- oder Schnappfinger genannt, betrifft die Beugesehnen der Hohlhand. Es kommt zu einer Sehnenscheidenentzündung im Bereich derselben, die einer Überlastung geschuldet ist und bei der es sich nicht um eine bakterielle Infektion handelt. Infolgedessen kann die Sehne nicht mehr ungehindert gleiten und bleibt stecken. Schafft sie es, meist mit Hilfe von außen, in die gewünschte Position, kommt es im Rahmen des Bewegungsablaufs zu einem Springen, Schnappen oder Schnellen des betroffenen Fingers.
Wie genau entsteht dieses Krankheitsbild?
Durch meist stereotype Bewegungen und eine Fehlhaltung sind die Sehnen immer wieder mit kleinen Verletzungen konfrontiert, die im Laufe der Zeit in Entzündungen münden. Das Gewebe schwillt an, es entstehen Sehnenknötchen und die Sehne passt nicht mehr durch das Ringband, durch das sie bei jeder Bewegung durchgleiten muss. Sie bleibt hängen und erzeugt so das Phänomen des schnellenden Fingers.
Das heißt, anatomische Gegebenheiten spielen diesbezüglich eine entscheidende Rolle?
Ja. Die sogenannten Ringbänder verbinden bewegliche Knochenstrukturen. Unsere Hände haben jeweils 27 Knochen – acht Handwurzelknochen, fünf Mittelhandknochen und 14 Fingerknochen, außerdem Sehnen, Bänder, Muskeln, Nerven, Arterien und weitere Begleitstrukturen. Für einen perfekten Bewegungsablauf muss alles störungsfrei funktionieren. Wenn eine Sehne, die als Ausläufer der Muskeln gilt und bis in die Fingerspitze zieht, und mit straffen Ringbändern tunnelartig am Knochen befestigt ist, sich verändert, führt das zwangsläufig zu Problemen. Bei der Tendovaginits stenosans, wie der schnellende Finger im Fachjargon heißt, kommt es zu einem Missverhältnis zwischen Sehnenumfang bzw. ihrer Oberfläche oder ihres Gleitgewebes und dem Platz, der beim Bewegungsablauf zum Hindurchgleiten zur Verfügung steht.
Wie äußert sich diese Erkrankung?
Meist berichten die Patienten von Schmerzen in der innenseitigen Hohlhand, ausgehend von der Beugefalte nahe des betroffenen Fingers. Dies ist der Beugesehnenverdickung, die sich in der Regel über dem beugeseitigen Fingergrundglied manifestiert, geschuldet. Schreitet die Erkrankung weiter voran, ist ein Beugen bzw. Strecken des Fingers nur mehr unter großem Kraftaufwand möglich und geht mit einem Schnappen oder Springen desselben einher, was ziemlich schmerzhaft sein kann. Im weiteren Verlauf verbleibt der Finger dann in seiner Beuge- oder Streckstellung, meist aufgrund einer weiteren Schwellung der Sehnenscheide.
Welche Behandlungsmöglichkeiten stehen zur Verfügung?
Zunächst können konservative Maßnahmen ergriffen werden: Zum einen sollten stereotype Bewegungsabläufe und Fehlhaltungen aufgegeben bzw. verändert werden, was mit Hilfe physikalischer Maßnahmen erreicht wird. Entzündungshemmende Medikamente sind mitunter hilfreich, um ein Abschwellen des entzündeten Gewebes zu erreichen. Fruchtet all dies nicht, sollte man eine Operation andenken, in deren Rahmen man das Ringband spaltet, um Platz für die Sehne zu schaffen. Danach wird überprüft, ob der Finger wieder ungehindert gebeugt und gestreckt werden kann.
Wie stellen Sie die Diagnose?
Zum einen durch eine körperliche Untersuchung, zum anderen mittels hochauflösendem Ultraschall oder anderen bildgebenden Verfahren. Um die Diagnose eindeutig stellen zu können, muss das Vorliegen einer Dupuytren´schen Kontraktur ausgeschlossen werden. Des Weiteren gilt es, Erkrankungen wie Arthrose oder Nervenkompressionssyndrome vor einer Operation auszuschließen. Nach der Operation muss der Patient so schnell wie möglich mäßig bewegen, um ein Verkleben der Sehne zu verhindern.
Verfasst von Mag. Sonja Streit
Die wichtigsten Fakten zum Thema Narben
/in Plastische, Ästhetische u. Rekonstruktive Chirurgie/von Mag. Sonja StreitDR. VEITH MOSER IM EXPERTENINTERVIEW
Was verstehen Mediziner unter dem Begriff „Narbe“?
Wo geschnitten oder die Haut entsprechend verletzt wird, entsteht im Rahmen des Wundheilungsprozesses meist eine Narbe. Es handelt sich dabei um von aktiven Bindegewebszellen, den Fibroblasten, gebildetes faserreiches Ersatzgewebe.
Wovon ist die Narbenbildung abhängig?
Zum einen durchlaufen wir verschiedene Phasen und Formen der Wundheilung, die durch äußere Faktoren verschlechtert oder begünstigt werden können. Des Weiteren kommt es natürlich auch darauf an, wie die Wunde entstanden ist, welche bzw. wie viele der drei Hautschichten verletzt wurde/n, wie gut sie verheilt, wie groß sie ist und an welcher Stelle am menschlichen Körper die Narbe liegt. Was wir allerdings auch wissen, ist, dass ältere Menschen kleinere Narben produzieren.
Wie erklärt sich das?
Ältere Menschen benötigen einen längeren Heilungsprozess, allerdings gehen aus diesem schneller zartere Narben hervor. Junge Menschen weisen mehr Wachstumsfaktoren auf als ältere, sie schütten vermehrt Zytokine aus und heilen dadurch schneller. Bei älteren Menschen ist diese überschießende Reaktion praktisch nicht vorhanden bzw. verlangsamt. Sie benötigen mehr Zeit zum Heilen, vernarben allerdings schöner.
Gibt es Bereiche, die im Hinblick auf die Narbenbildung zu Problemfällen werden können?
Die Schulter und das Dekolleté. Diese beiden Körperstellen vernarben in der Regel ästhetisch nicht zufriedenstellend, was man den Patienten vor einer Operation mitteilen sollte. Ob Verletzung oder chirurgischer Eingriff – wir beobachten in diesen Bereichen bei nahezu jedem Patienten dieses Phänomen, wobei auch hier ältere Menschen im Vergleich zu jüngeren im Vorteil sind.
Welche Faktoren können die Wundheilung und die Narbenentwicklung beeinflussen?
Durchblutung, Stoffwechselerkrankungen, gesundheitlicher Zustand des Patienten, Hautbeschaffenheit und die Tatsache, ob es sich um einen Raucher oder Nichtraucher handelt.
Das heißt, Rauchen gefährdet die Wundheilung?
Richtig. Raucher heilen schlechter als Nichtraucher. Deshalb empfiehlt sich, vor einer Operation das Rauchen einzustellen und erst nach abgeschlossenem Heilungsprozess wieder anzufangen, falls das unbedingt nötig ist. Eine Operation oder Verletzung kann durchaus zum Anlass genommen werden, dieses so ungesunde Laster endlich loszuwerden – der eigenen und der Gesundheit anderer zuliebe.
Welche Punkte spielen außerdem eine Rolle?
Ob eine Schnittverletzung oder eine Verbrennung vorliegt und ob genäht werden kann oder nicht. Bisswunden und jene, die älter als sechs Stunden sind, dürfen keinesfalls mit einer Primärnaht versorgt werden.
Können Narben zu medizinischen Problemkindern werden?
Durchaus. Sie können Funktions- oder Wundheilungsstörungen entwickeln, hypertroph oder zu einem Keloid werden, also im wahrsten Sinne des Wortes über das Ziel hinausschießen und übermäßiges Narbengewebe produzieren. Die Wundheilung kann sich verzögern, die Narbe kann sich entzünden, sich zusammenziehen oder optisch unschön werden. Narben sind mitunter sehr sensibel, benötigen Pflege und die Mitarbeit des Patienten. Wer sich während des Heilungsprozesses übernimmt, nicht regelmäßig hochlagert und kühlt und die Narbe nach der Nahtentfernung und Abheilung kaum oder gar nicht massiert und pflegt, läuft Gefahr, dass sie zum Problem wird. Narben müssen außerdem vor der Sonne geschützt werden.
Ist eine unschöne Narbenbildung immer vermeidbar?
Leider nicht. Manche Patienten haben das Pech, sich trotz vorbildlicher Narbenpflege und Mitarbeit mit einem Keloid oder einer hypertrophen Narbe konfrontiert zu sehen. Bei den meisten allerdings entwickeln sich Wundheilung und Narbenbildung sehr zufriedenstellend. Ich operiere möglichst narbensparend, wobei die Technik, die Naht und das Nahtmaterial mit hineinspielen. Durch all diese Aspekte kann ich die Narbenbildung positiv beeinflussen.
Lassen sich Narben bei Bedarf korrigieren?
Ja. Narben benötigen bis zu zwei Jahre, bis sie reif und nicht mehr aktiv sind, was man daran erkennt, dass sie weiß geworden sind. Je nach Beschaffenheit lassen sie sich mittels Kortison oder Eigenfettinjektionen behandeln. Manche Narben können operativ korrigiert werden. Des Weiteren stehen uns das Medical Needling sowie der Laser zur Korrektur zur Verfügung. Die Wahl der Behandlungsmethode ist von der Stelle, an der sie sich befindet, dem Ergebnis, das man sich erwartet, sowie der Narbenbeschaffenheit abhängig.
Von Mag. Sonja Streit