Die wichtigsten Fakten zum Thema Golferellbogen
DR. VEITH MOSER IM EXPERTENINTERVIEW
Was versteht man unter einem Golferellbogen?
Der Golferellbogen oder Golferarm entsteht durch eine Reizung am Ursprung der beugeseitigen Unterarmmuskulatur an der Ellbogeninnenseite. Durch diese entzündet sich der Sehnenansatz in diesem Bereich, was zu Schmerzen führt.
Es handelt sich als um eine erworbene Erkrankung, die durch ein „Zuviel“ an Training entsteht?
Nicht immer. Bei manchen Betroffenen entsteht dieses Problem nicht, weil sie zu viel trainieren, sondern weil sie „falsch“ trainieren. Sie führen bestimmte Bewegungsabläufe falsch aus und belasten so ihre Muskulatur. Schon deshalb ist es wichtig, sich von Experten unterrichten und im Bedarfsfall korrigieren zu lassen.
Wie äußert sich dieses Krankheitsbild?
Die Epicondylitis humeri ulnaris, wie der Golferellbogen medizinisch genannt wird, ist eine Sehnenansatzreizung der Beugesehnen. Dementsprechend macht sie sich bei jeder Bewegung schmerzhaft bemerkbar. Der betroffene Muskel reagiert auf Druck, während es außerdem zu ziehenden ausstrahlenden Schmerzen im Unterarm kommt, sobald man bestimmte Bewegungen ausführt. Schreitet die Erkrankung weiter voran, verspürt man die Schmerzen auch in Ruhe.
Was können davon Betroffene im Akutfall tun?
Auf keinen Fall in den Schmerz hineintrainieren. Kühlen ist in einem solchen Fall hilfreich, ebenso wie absolute Ruhe. Jede Form des Trainings reizt die betroffene Region und verschlimmert den Zustand. Nach Möglichkeit sollte bereits im Anfangsstadium ärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden. Diese Erkrankung kann im schlimmsten Fall chronisch werden.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Je nach Schweregrad können Physiotherapie, physikalische Medizin, Stoßwellentherapie, Salben, kühle Kompressen, manuelle Therapie oder andere konservative Maßnahmen helfen. In erster Linie müssen jene Bewegungsabläufe, die die Krankheit verursacht haben, gemieden werden. Schonung ist das Um und Auf, um den Reizzustand zu eliminieren.
Und wenn die konservative Therapie nicht anschlägt?
Dann besteht die Möglichkeit, chirurgisch einzuwirken. Zum einen können die Muskelansätze, die die Schmerzen verursachen, durchtrennt werden, während die entspannte Muskulatur unangetastet bleibt. Sind wiederum gereizte Nervenfasern beteiligt, sollte man diese im Rahmen einer Denervierung durchtrennen. In manchen Fällen müssen beide Techniken kombiniert werden. Es gilt, den Druck zu verringern und so Schmerzauslöser zu beseitigen.
Wie entscheidet sich, welche Therapie indiziert ist?
Eine derartige Operation ist individuell an den Krankheitsgrad und die vorliegende Problematik anzupassen. Im Vorfeld empfiehlt sich eine umfassende Bildgebung inklusive Ultraschall, da der Nervus ulnaris in diesem Bereich liegt und keinesfalls verletzt werden darf. Ich operiere nur, wenn der Eingriff erfolgversprechend ist. Die Mitarbeit des Patienten ist dafür unabdingbar.
Verfasst von Mag. Sonja Streit