Die wichtigsten Fakten zum Thema Muttermale
DR. VEITH MOSER IM EXPERTENINTERVIEW
Was versteht man medizinisch gesehen unter einem Muttermal bzw. Nävus?
Der Begriff „Nävus“ stellt eine Sammelbezeichnung dar – für Haut- oder Schleimhautfehlbildungen, die gutartiger Natur sind. Bräunlich eingefärbte Nävi pigmentbildender Zellen werden als Muttermale bezeichnet.
Warum sollte man diese vor allem nach dem Sommer vom Experten kontrollieren lassen?
Weil sie entarten können, was von Sonnenlicht forciert wird. Wir alle haben Muttermale, sowohl welche seit unserer Geburt, als auch im Laufe unseres Lebens erworbene. Sie stellen erst dann ein Problem dar, wenn sie sich verändern, was nicht selten einem unzureichenden Sonnenschutz geschuldet ist. Um ganz sicher zu sein, sollte man deshalb einmal im Jahr zur Muttermalkontrolle gehen.
Wer ist diesbezüglich besonders gefährdet?
Hellhäutige Menschen. Schützen muss sich prinzipiell jeder, ob hell oder dunkel. Heute wissen wir, dass ein zu milder Sonnenschutz schwere Schäden zur Folge haben kann. Familien, in denen Hautkrebs aufgetreten ist oder deren Mitglieder viele Muttermale aufweisen, sollten sich besonders schützen und überwachen lassen. Selbst die kleinsten Familienmitglieder müssen regelmäßig begutachtet werden.
Sind entartete Muttermale durch die Sonne gefährdeter?
Nein. Ein entartetes Muttermal entwickelt sich durch die Sonne nicht schneller negativ. Gesunde Muttermale sind hingegen in Bezug auf die Sonne vor allem dann gefährdet, wenn man sie nicht ausreichend schützt – sei es durch entsprechende Kleidung oder ein Präparat mit sehr hohem Lichtschutzfaktor.
Was können Menschen, die arbeitsbedingt oder in ihrer Freizeit viel Zeit unter freiem Himmel verbringen, tun?
Wer z.B. im Straßenbau, bei der Müllabfuhr oder als Fensterputzer tätig ist, sollte ausnahmslos alle Stellen eincremen, die der Sonne ausgesetzt sind bzw. die nicht bedeckt werden. Und zwar sowohl im Sommer, als auch in der kühleren Jahreszeit. Nicht nur Muttermale müssen geschützt werden, sondern die Haut generell, damit man keinen Hautkrebs entwickelt. Auf dem Tennis- oder Golfplatz sollte man eine Kopfbedeckung tragen und sich in regelmäßigen Abständen eincremen. Männer sind diesbezüglich leider nachlässiger als Frauen.
Wie gestaltet sich eine Muttermalentfernung?
Es handelt sich um einen relativ kleinen Eingriff. Je nach Lage und Größe des Nävus entscheide ich, welche Schnittführung ich wähle und welches Nahtmaterial ich verwende. Befindet es sich im Gesicht, empfiehlt sich eine Nahtentfernung nach fünf bis sieben Tagen. Am Körper verbleiben Nähte zehn bis 14 Tage – in dieser Zeit ist Sport tabu.
Lassen Sie Muttermale histologisch untersuchen?
Ausnahmslos. Selbst, wenn ein Muttermal rein optisch definitiv als gesund gilt, schicke ich es ein, um ganz sicher zu gehen. Alles andere wäre fahrlässig. Das unterscheidet die chirurgische Entfernung von jener, die mittels Laser durchgeführt wird – man kann etwas einschicken, um es untersuchen zu lassen. Darauf lege ich größten Wert.
Was können Nicht-Mediziner selbst tun, um Hautveränderungen frühzeitig zu erkennen?
Wer etwas Ungewöhnliches in Bezug auf seine Haut entdeckt, sollte sich an die ABCDE-Regel halten: A steht für Asymmetrie, B für Begrenzung, C für Colour, also die Farbe, D für Durchmesser oder Dynamik und E für Erhabenheit. Bemerkt man also beispielsweise, dass sich ein Muttermal in seiner Form verändert, die Ränder ausgefranst sind, es dunkler wird oder farblich variiert und sich von der Haut abhebt, können das Alarmzeichen sein. Prinzipiell gilt, seine Haut gut zu pflegen und alles, was ungewöhnlich erscheint, mit einem Arzt zu besprechen. Nicht nur im Hinblick auf Muttermale, sondern generell. Und zwar so bald wie möglich.
Verfasst von Mag. Sonja Streit