Die wichtigsten Fakten zum Thema Oberlidstraffung
DR. VEITH MOSER IM EXPERTENINTERVIEW
Was versteht man unter einer Blepharoplastik?
Dabei handelt es sich um die operative Straffung der Augenlider. Dieser Eingriff kann sowohl am Ober-, als auch am Unterlid erfolgen. Im Falle der Oberlidstraffung wird Haut und – falls nötig – Fett im Bereich des Oberlides entfernt.
Handelt es sich dabei um eine rein kosmetische Operation oder kann der Eingriff medizinisch indiziert sein?
Zum einen kann überschüssige Haut, die an Spannkraft verloren hat, das Gesichtsfeld einschränken, was natürlich nicht unproblematisch ist und aus medizinischer Sicht behoben werden sollte. Andererseits sehen davon betroffene Menschen immer müde aus – ein Problem, das sich, je nach beruflichem Umfeld, negativ auswirken kann. Erschlaffte Lidhaut ist nicht unbedingt ein Phänomen des Alters. Niemand möchte mit Anfang oder Mitte 40 ständig darauf angesprochen werden, müde auszusehen, vor allem nicht von Geschäftspartnern oder Vorgesetzten.
Interessiert diese Operation Frauen und Männer gleichermaßen?
Durchaus. Auch Männer sind daran interessiert, jünger und frischer bzw. so jung auszusehen, wie sie sich fühlen. Eine Oberlidstraffung kann die Lebensqualität enorm verbessern, auch aufgrund der positiven Reaktionen des Umfeldes. Wer wieder besser sieht und sich außerdem attraktiver fühlt, strahlt das auch aus.
Gibt es hinsichtlich des Eingriffs geschlechtsspezifische Unterschiede?
Ja, da die Position der Augenbrauen beim Mann niedriger ist als bei der Frau. Entfernt man bei männlichen Patienten zu viel Haut und Fettgewebe, sieht das unnatürlich und überkorrigiert aus. Deshalb sollte eine Hebung der Augenbrauen bei den meisten Patienten in Betracht gezogen werden, um das natürliche Erscheinungsbild nicht zu zerstören.
Wie gestaltet sich die Operation?
Zunächst einmal muss der Patient in sitzender Position und mit geschlossenen Augen angezeichnet werden. Jene Haut- und Fettbereiche, die es zu entfernen gilt, werden am Oberlid markiert. Geschnitten wird in der Oberlidumschlagfalte. Ich operiere in Lokalanästhesie, die in fast allen Fällen mit einem Dämmerschlaf kombiniert wird. Die Nahtentfernung erfolgt nach fünf bis sieben Tagen.
Zahlt die Krankenkasse für diesen Eingriff?
Die gesetzliche Krankenkasse übernimmt die Kosten für diese Operation, wenn eine Gesichtsfeldeinschränkung vom Augenarzt diagnostiziert wurde. Allerdings ist der Eingriff ausschließlich in einem öffentlichen Spital möglich, wenn der Patient keine Zusatzversicherung hat. Besteht eine solche, ist ebenfalls der Nachweis einer Gesichtsfeldeinschränkung erforderlich, der zunächst bei der gesetzlichen Krankenkasse eingereicht werden muss. Bewilligt diese den Eingriff, erfolgt die Eingabe bei der Zusatzversicherung, die jenen Betrag übernimmt, den die gesetzliche Krankenkasse nicht übernehmen würde. Je nach Versicherungsgesellschaft kann der Eingriff dann in meiner Privatordination im Eingriffsraum oder im Privatspital stattfinden.
Schicken Sie jeden Patienten nach dem Erstgespräch zum Augenarzt?
Ja, denn dieser muss ausschließen, dass Vorerkrankungen oder Probleme vorliegen, die eine solche Operation zu einer Gefahr für die Augen werden lassen könnten. Der Patient muss gesunde Augen haben und auch sonst bei bester Gesundheit sein, um die Operation durchführen lassen zu können.
Ist man nach dem Eingriff gesellschaftsfähig?
Je nach Veranlagung kann es natürlich zu Schwellungen und Blutergüssen kommen. Ich empfehle zwei bis drei Lymphdrainagen im Abstand von zwei bis drei Tagen nach dem Eingriff, um dem entgegenzuwirken. Man sollte den Kopf hochlagern, kühlen und eine Zeit lang Ruhe geben, um sich vollständig zu erholen. An Sport kann man nach zwei bis drei Wochen wieder denken.
Verfasst von Mag. Sonja Streit