Die wichtigsten Fakten zum Thema Ohrkorrektur
DR. VEITH MOSER IM EXPERTENINTERVIEW
Was versteht man unter einer Ohrkorrektur oder Otoplastik?
Es handelt sich dabei um die operative Korrektur der sogenannten Segelohren. Etwa jedes fünfte Kind kommt mit abstehenden Ohren zur Welt, wobei man in jenen Fällen, in denen die Ohrmuschel mehr als 30 Grad vom Ohr absteht, von abstehenden Ohren spricht.
Kann diese Operation bereits im Kindesalter durchgeführt werden?
Sie ist sogar vor Schuleintritt empfehlenswert, um Betroffene vor Hänseleien zu schützen, und kann bereits ab dem fünften Lebensjahr erfolgen. Das Ohr ist zu diesem Zeitpunkt schon ausgewachsen. Bei Kindern bis zum 16. Lebensjahr gilt der Eingriff als rekonstruktive Operation und nicht als ästhetischer Eingriff, weshalb die Krankenkassen die Kosten übernehmen.
Ist dieser Eingriff auch im Erwachsenenalter durchführbar?
Durchaus. Ich operiere immer wieder Patienten, die sich erst spät für eine Ohrkorrektur entschieden haben oder deren Eltern ihnen einen solchen Eingriff in jungen Jahren nicht zumuten wollten.
Wie gestaltet sich eine operative Ohrkorrektur?
Das hängt von der Beschaffenheit der Ohren ab. Manche Patienten sind von einer zu weiten Ohrmuschel aufgrund eines Knorpelüberschusses betroffen, andere wiederum leiden unter einer nicht ausreichend angelegten Ohrfalte bzw. Anthelix. Je nach Befund wird entweder Knorpel entfernt, um die Ohren im Anschluss nach hinten anzulegen, oder es wird eine neue Ohrfalte gebildet. Die Operation kann im Dämmerschlaf oder in Vollnarkose erfolgen.
Sollte die Operation im Spital stattfinden?
Nein. Ist der Patient gesund bzw. kein Risikopatient, kann der Eingriff in einem Eingriffsraum in der Ordination durchgeführt werden. Bei sehr jungen Patienten, die unter Vollnarkose operiert werden müssen, empfiehlt sich unter Umständen ein stationärer Aufenthalt in einem Spital, der höchstens eine Nacht dauert.
Worauf sollten Patienten nach der Operation achten?
Ich nähe sowohl innen am Knorpel, als auch außen an der Haut und die Außennähte werden erst nach zehn bis 14 Tagen entfernt. Deshalb ist unbedingt darauf zu achten, dass die Ohren in dieser Zeit nicht nass werden oder dass man nicht übermäßig schwitzt. Des Weiteren sollte eine Woche lang ein Kopfverband getragen werden, der in regelmäßigen Abständen gewechselt wird. Ist dieser entfernt, empfiehlt sich das Tragen eines Stirnbands. Die Ohren dürfen für sechs Wochen nicht umgeknickt werden, Sport ist für zwei bis drei Wochen verboten. Das endgültige Ergebnis zeigt sich nach zwei bis drei Monaten.
Verfasst von Mag. Sonja Streit