Die wichtigsten Fakten zum Thema Skidaumen
DR. VEITH MOSER IM EXPERTENINTERVIEW
Was versteht man unter einem Skidaumen?
Wir verstehen unter einem Skidaumen, auch Seitenbandriss genannt, einen Bänderriss, der durch eine Überdehnung des Daumengrundgelenks nach außen hervorgerufen wird. Es handelt sich dabei um den häufigsten Bänderriss im Handbereich.
Wie entsteht er?
Wie der Name schon sagt, kommt diese Verletzungsform bei Skifahrern gehäuft vor. Sie verfangen sich mit der Hand in der Schlaufe des Skistocks, wobei der Daumen von dieser nach außen weggezogen wird, was die Bandverbindung zum Reißen bringt. Der Skidaumen kann aber auch aufgrund eines Sturzes oder seltener beim Ausüben von Kampfsportarten oder beim Hockey entstehen. In allen Fällen reißt das ellenseitige Seitenband am Daumengrundgelenk teilweise oder vollständig.
Ist der Bänderriss immer Teil dieser Verletzungsform?
Nein. Besteht ein ligamentärer Skidaumen, ist das Band gerissen. Der knöcherne Skidaumen wiederum beinhaltet den Ausbruch eines kleinen Knochenstücks am ellenseitigen Grundglied am Daumen, wobei das Band intakt bleibt. Beide Varianten sind mit einer Instabilität des Daumens vergesellschaftet.
Welche Folgen hat der Skidaumen für die übrige Hand?
Unser Daumen ist ein unverzichtbarer Teil der Hand. Er bedingt absolute Stabilität, um kraftvoll Zugreifen und bestimmte Dinge festhalten zu können. Ist er von dieser Verletzung betroffen, kommt es zu Schmerzen und Problemen, weil er bei jeder Bewegung ausweicht.
Wie wird die Verletzung therapiert?
Je nach Verletzungsmuster kann eine konservative Therapie oder eine operative Versorgung notwendig sein. In der Regel sollte der Skidaumen in den ersten zwei Wochen nach der Ruptur bzw. dem Knochenausriss operiert werden. Es gibt Menschen, die sich jahrelang nicht behandeln lassen und in der Folge mit einer schweren Gelenkabnutzung konfrontiert sind. In gewissen Fällen kann der Skidaumen mittels Gips therapiert werden, aber meistens muss das Band mit Hilfe eines Ankers genäht oder das Knochenstück angeschraubt werden. Manchmal reißt das Band in der Mitte durch und kann mittels U-Naht schnell und unkompliziert genäht werden. Alle Therapieformen machen eine Ruhigstellung von sechs Wochen nötig, da das Band so lang zum Heilen braucht und erst dann wieder vollständig stabil ist.
Was sollte man nach einer Operation beachten?
Eine Physio- und Ergotherapie ist nach Heilungsprozess und Ruhigstellung unabdingbar. Der Daumen braucht Training, um wieder funktionsfähig zu werden. Eigentlich wird die gesamte Hand durch die Schiene, die man nach der OP tragen muss oder den Gips, der der Ruhigstellung diente, in Mitleidenschaft gezogen. Deshalb ist ein entsprechendes Training bei Fachleuten das Um und Auf für einen Therapieerfolg.
Verfasst von Mag. Sonja Streit