Was versteht man unter einer Explosionsverletzung?
Es handelt sich dabei um
Verletzungen, die durch Sprengkörper entstehen – meist in der Silvesternacht.
Eine falsche Handhabe mit Feuerwerkskörpern kann vor allem an den Händen großen
Schaden anrichten und dazu führen, dass Finger zerstört oder Hände und
Unterarme abgerissen werden.
Das heißt, die Feuerwerkskörper explodieren in der Hand?
Richtig. Entweder werden sie zu lange festgehalten oder nach einer vermeintlichen Fehlzündung noch einmal aufgehoben. Deshalb gilt: Ein Feuerwerkskörper, der auf der Erde liegt und nicht explodiert ist, sollte keinesfalls aufgehoben werden. Besteht diesbezüglich Unsicherheit, empfiehlt sich, ihn nach frühestens fünf Minuten mit einem Feuerlöscher oder Wasser aus sicherer Entfernung zu „entschärfen“. Außerdem ist das Hantieren mit pyrotechnischen Gegenständen unter Alkoholeinfluss tunlichst zu unterlassen. Reaktion und Urteilsvermögen werden durch ihn verlangsamt bzw. eingetrübt, außerdem erhöht sich das Narkoserisiko, falls es zu einer Verletzung kommt und operiert werden muss.
Welche Verletzungen können entstehen?
Durch die Explosion entsteht ein
Überdruck, der fortgeleitet wird und Strukturen wie Gefäße, Muskeln,
Sehnenscheiden, aber auch Knochen zerstören kann. Die Druckwelle, die im Rahmen
einer Explosion entsteht, kann an den Beugesehnen entlang bis in den
Karpaltunnel ziehen. Elastischeres Gewebe, zu dem Nerven zählen, kann überdehnt
und gequetscht werden. Im schlimmsten Fall wird die gesamte Anatomie samt ihrer
Strukturen durcheinandergebracht oder gar vollständig zerstört. Da
Feuerwerkskörper meist im Mittelhandbereich explodieren, ist oftmals dort der
größte Schaden zu verorten. Allerdings können auch Fingerstrahlen abgerissen
oder Fingerendglieder in Mitleidenschaft gezogen werden.
Wie sollte man im Falle einer Verletzung durch Feuerwerkskörper reagieren?
Handverletzungen bedürfen einer
schnellen Versorgung, weshalb man schnellstmöglich die Rettung alarmieren
sollte. Derartige Verletzungen gehören in die Bereiche Rekonstruktive Chirurgie
und Handchirurgie und müssen genauestens abgeklärt werden. Selbst, wenn es sich
um vermeintlich sicheres, CE-zertifiziertes Feuerwerk handelt, kann es zu
schweren Traumata kommen, die entsprechend versorgt werden müssen. Die
Versorgung selbst ist abhängig von der Verletzungsform und muss individuell auf
den Betroffenen zugeschnitten werden.
Welche Folgen können Verletzungen durch Feuerwerkskörper an den Händen haben?
Im schlimmsten Fall verliert man
seine Hand und seinen Unterarm. Manchmal können einzelne Finger nicht gerettet
werden. Sind Nerven verletzt worden, kann das zu muskulärer Schwäche, Lähmung
oder chronischen Nervenschmerzen führen. Knochen und Gelenke, die massiv
beschädigt wurden, können versteifen.
Zu welchen Sicherheitsmaßnahmen raten Sie als Rekonstruktiver Chirurg für den Umgang mit Pyrotechnik?
Im Idealfall sollten nur Experten mit solchen Gegenständen hantieren, was vor allem an Silvester recht unrealistisch erscheint. Deshalb plädiere ich dafür, kaltes Wasser bereitzuhalten, falls es zu Verbrennungen kommt, nur nüchtern Feuerwerkskörper zu zünden, dies allerdings niemals in der Hand, sich die Gebrauchsanleitung genauestens durchzulesen und ausschließlich legale und geprüfte Pyrotechnik zu verwenden. Unsere Hände sind extrem gefährdet, allerdings besteht auch für den Rest des Körpers Verletzungsgefahr. Die Auswirkungen können verheerend sein und mit furchtbaren Folgeschäden einhergehen.
Was versteht man unter dem
„Cinderella-Eingriff“ oder der „Cinderella Procedure“?
Es handelt sich um einen Trend aus den USA, der vor
einigen Jahren aufkam und auch hierzulande von manchen Medizinern praktiziert
wird. Wer sich diesem Eingriff unterzieht, lässt sich die Füße so
„zurechtschneiden“, dass sie problemlos in High Heels passen und in offenen
Schuhen makellos aussehen.
Wie gestaltet sich eine solche Operation?
Je nach Beschaffenheit der Füße werden entweder die
Zehen mittels Entfernung eines Knochenstücks aus dem Zehengrundglied verkürzt
oder mithilfe eines Knochentransplantats, das z.B. aus dem Becken entnommen
wird, verlängert. Schmalere Zehen können durch Knochenteilentfernung oder
Gewebeentnahme hergestellt werden.
Das heißt, gesunde Füße werden aus
ästhetischen Gründen operiert?
So ist es. Es besteht keinerlei medizinische
Indikation, wie das z.B. bei der chirurgischen Behandlung des Hallux valgus oder
einer Arthrodese aufgrund von Arthrose der Fall ist.
Welche Folgen kann ein Cinderella-Eingriff
haben?
Von Wundheilungsstörungen über Knochenentzündungen
bis hin zu tauben Zehen. Es dauert Wochen bis Monate, bis man wieder normal
gehen und die Füße wieder voll belasten kann.
Würden Sie einen solchen Eingriff
durchführen?
Keinesfalls. Natürlich sieht mein Fachbereich auch
Operationen an körperlich völlig gesunden Menschen aus ästhetischen Gründen
vor. Aber es gibt Grenzen, weshalb ich etwa 30 Prozent aller Anfragen ablehne.
Ich bin in erster Linie Arzt und somit dem Wohl meiner Patienten und ihrer
Unversehrtheit verpflichtet. Es ist nicht meine Aufgabe, jeden Wunsch zu
erfüllen. Wer der Ansicht ist, ich sei ein Dienstleister, der jeder Erwartung
entsprechen muss, sollte sich an einen anderen Arzt wenden.
Es gibt durchaus gerade im ästhetischen
Bereich Mediziner, die fragwürdige Behandlungen durchführen. Was ist davon zu
halten?
Ein Land wie Österreich ist glücklicherweise nicht
mit anderen Regionen vergleichbar, in denen beispielsweise Po-Implantate,
„gemachte“ Füße, Riesenbrüste oder extrem operierte Gesichter zum guten Ton
gehören. Man denke nur an einen Herrn in England, der sich aufgrund einer Wette
Brustimplantate setzen ließ. Dennoch sind wir auch hier immer wieder mit
Anliegen konfrontiert, die jeder ärztlichen Ethik widersprechen. Ich persönlich
habe mir klare Grenzen gesetzt, die ich einhalte. Als Mediziner ist das, denke
ich, meine Pflicht, wenngleich in unserem Fachbereich nichts unmöglich scheint.
In den Medien liest man meist von extremen
Eingriffen und „Beauty Docs“, die diese anbieten. Sollte diesbezüglich ein
Umdenken stattfinden?
Als Facharzt für Plastische, Ästhetische und
Rekonstruktive Chirurgie habe ich eine sechsjährige Zusatzausbildung
durchlaufen. Ästhetik ist nur ein kleiner Teil des Ganzen, deshalb möchte ich
keinesfalls als „Beauty Doc“ bezeichnet werden. Es werden ständig sämtliche
Ärzte, die ästhetisch tätig sind, in einen Topf geworfen, weshalb viele
Patienten den Unterschied gar nicht kennen. Jeder Mediziner mit abgeschlossenem
Grundstudium darf sich Schönheitschirurg nennen, ohne Facharzt zu sein. Das
wird häufig verwechselt. Darauf sollte man auch im Rahmen jeder
Berichterstattung eingehen.
Welche Patienten dürfen Ihrer Meinung nach
keinesfalls ästhetisch behandelt werden?
Menschen mit extrem unrealistischen Vorstellungen in
Bezug auf das Ergebnis sowie jene, die unter einer Dysmorphophobie, also einem
gestörten Selbstbild leiden. Diese müssen sich Hilfe bei einem Psychologen
suchen, da sie niemals zufriedenzustellen wären und außerdem betreut werden sollten.
Wir sind auch psychologisch ausgebildet und merken relativ schnell, ob ein
Patient aus freien Stücken eine Behandlung durchführen lassen möchte und nach
derselben glücklicher wäre oder nur versucht, tiefsitzende Probleme zu lösen,
die ein ästhetischer Eingriff niemals lösen könnte.
Was halten Sie vom neuesten Trend, sich die
Nase chirurgisch optimieren zu lassen, um auf Selfies makelloser auszusehen?
Dieser zeigt, wie beeinflussbar gerade junge Menschen sind und in welch fragwürdige Richtung es in unserer Zeit geht. Ein Selfie entspricht niemals der Realität, weshalb viele denken, ihre Nase wäre zu groß oder hässlich. Ähnlich verhält es sich mit Männern, die ihren Penis für zu klein und zu unzureichend halten. Sie schauen von oben darauf herab, entwickeln Komplexe und denken über eine Penisvergrößerung nach. Was die Nasenproblematik angeht, ist das unserem Zeitgeist geschuldet. Für viele junge Menschen ist es von enormer Wichtigkeit, in sozialen Medien gut rüberzukommen. Das sollte man als verantwortungsvoller Arzt keinesfalls unterstützen.
Der Golferellbogen oder Golferarm entsteht durch
eine Reizung am Ursprung der beugeseitigen Unterarmmuskulatur an der Ellbogeninnenseite.
Durch diese entzündet sich der Sehnenansatz in diesem Bereich, was zu Schmerzen
führt.
Es handelt sich als um eine erworbene
Erkrankung, die durch ein „Zuviel“ an Training entsteht?
Nicht immer. Bei manchen Betroffenen entsteht
dieses Problem nicht, weil sie zu viel trainieren, sondern weil sie „falsch“
trainieren. Sie führen bestimmte Bewegungsabläufe falsch aus und belasten so
ihre Muskulatur. Schon deshalb ist es wichtig, sich von Experten unterrichten
und im Bedarfsfall korrigieren zu lassen.
Wie äußert sich dieses Krankheitsbild?
Die Epicondylitis humeri ulnaris, wie der
Golferellbogen medizinisch genannt wird, ist eine Sehnenansatzreizung der
Beugesehnen. Dementsprechend macht sie sich bei jeder Bewegung schmerzhaft
bemerkbar. Der betroffene Muskel reagiert auf Druck, während es außerdem zu
ziehenden ausstrahlenden Schmerzen im Unterarm kommt, sobald man bestimmte
Bewegungen ausführt. Schreitet die Erkrankung weiter voran, verspürt man die
Schmerzen auch in Ruhe.
Was können davon Betroffene im Akutfall tun?
Auf keinen Fall in den Schmerz hineintrainieren.
Kühlen ist in einem solchen Fall hilfreich, ebenso wie absolute Ruhe. Jede Form
des Trainings reizt die betroffene Region und verschlimmert den Zustand. Nach
Möglichkeit sollte bereits im Anfangsstadium ärztliche Hilfe in Anspruch
genommen werden. Diese Erkrankung kann im schlimmsten Fall chronisch werden.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Je nach Schweregrad können Physiotherapie,
physikalische Medizin, Stoßwellentherapie, Salben, kühle Kompressen, manuelle
Therapie oder andere konservative Maßnahmen helfen. In erster Linie müssen jene
Bewegungsabläufe, die die Krankheit verursacht haben, gemieden werden. Schonung
ist das Um und Auf, um den Reizzustand zu eliminieren.
Und wenn die konservative Therapie nicht
anschlägt?
Dann besteht die Möglichkeit, chirurgisch
einzuwirken. Zum einen können die Muskelansätze, die die Schmerzen verursachen,
durchtrennt werden, während die entspannte Muskulatur unangetastet bleibt. Sind
wiederum gereizte Nervenfasern beteiligt, sollte man diese im Rahmen einer
Denervierung durchtrennen. In manchen Fällen müssen beide Techniken kombiniert
werden. Es gilt, den Druck zu verringern und so Schmerzauslöser zu beseitigen.
Wie entscheidet sich, welche Therapie
indiziert ist?
Eine derartige Operation ist individuell an den Krankheitsgrad und die vorliegende Problematik anzupassen. Im Vorfeld empfiehlt sich eine umfassende Bildgebung inklusive Ultraschall, da der Nervus ulnaris in diesem Bereich liegt und keinesfalls verletzt werden darf. Ich operiere nur, wenn der Eingriff erfolgversprechend ist. Die Mitarbeit des Patienten ist dafür unabdingbar.
Botox ist die Abkürzung bzw. der umgangssprachliche
Ausdruck für Botulinum Toxin A, ein zweikettiges Protein, bei dem es sich um
ein für den Menschen toxisches Stoffwechselprodukt des Bakteriums Clostridium
botulinum handelt.
Das heißt, es handelt sich um ein Gift?
Wenn es überdosiert wird, wirkt es als Gift. In richtiger Dosierung wirkt es als nicht als Gift, sondern entfaltet seine Wirkung wie jedes andere Pharmazeutikum auch.
Warum sollte man sich eine potentiell so
gefährliche Substanz verabreichen lassen?
Man muss hier ganz klar unterscheiden. Viele
Menschen verbinden Botox mit Botulismus, einer Vergiftung, die man sich z.B.
beim Verzehr von verdorbenem Fleisch zuziehen kann, auf dem Botulinum Toxin auf
natürliche Weise entstanden ist. Ich injiziere Botox, bei dem es sich um ein
unter strengsten Auflagen chemisch hergestelltes Produkt handelt, lokal in den
Muskel, d.h. das Gift gelangt nicht in den Blutkreislauf und wird nicht oral
verabreicht. Im ästhetischen Bereich spritzen wir verschwindend geringe Mengen,
die zwar Einfluss auf die behandelte Muskulatur haben, aber den Rest des
Körpers nicht tangieren. Selbstverständlich gehört die Substanz in kundige
Hände und sollte nur von Fachpersonal angemischt und verabreicht werden. Jeder
Patient ist vor einer Behandlung umfassend aufzuklären.
Wie gestaltet sich die Wirkungsweise?
Botox blockiert die Freisetzung des
Neurotransmitters Acetylcholin, der für die Muskelbewegung verantwortlich ist.
Wird es also in den Muskel gespritzt, lähmt es die Skelettmuskulatur. Dies
führt zu völliger Muskelentspannung, da die Erregungsübertragung der Nerven auf
die Muskulatur gehemmt wird.
Besteht da nicht die Gefahr, völlig
unnatürlich auszusehen, wenn man sich die Substanz in die Gesichtsmuskeln
verabreichen lässt?
Natürlich kann das passieren, wenn unerfahrene
Mediziner zu viel injizieren oder die „falsche Stelle“ einspritzen. Hängende
Augen- oder Mundpartien sind in diesen Fällen möglich. Man darf eine
Muskellähmung nicht unterschätzen und die Wirkung von Botox sowieso nicht. Wer
genügend Erfahrung hat und die nötige Menge abschätzen kann, erreicht mit
Botulinum Toxin genau das, was der Patient sich wünscht – ein natürliches, aber
frischeres Aussehen, das bis zu sechs Monate anhalten kann.
Welche Bereiche eignen sich für die
ästhetische Behandlung mit Botox?
Stirn- und Nasenfalten, Kinnfältchen, Krähenfüße
sowie die Längsfalten am Hals. Außerdem der Bereich zwischen den Augen, die so
genannte Glabella- oder Zornesfalte.
Sieht man das Ergebnis sofort?
Nein. Es dauert etwa drei bis acht Tage, ehe man
einen Effekt sieht und kann bis zu 14 Tage dauern, ehe die volle Wirkung
einsetzt.
Kann man den Effekt rückgängig machen?
Nein, anders als bei Hyaluronsäure, die man bei
Bedarf mit einem Enzym (Hyaluronidase) auflösen kann, muss man im Falle von
Botox zuwarten, bis es sich vollständig abgebaut hat. Das kann bis zu sechs
Monate dauern.
Kommt Botox ausschließlich im ästhetischen
Bereich zu Anwendung?
Nein. Botox ist auch als Medikament anerkannt und
kommt bei Muskelkrämpfen ebenso zum Einsatz wie bei Migräne oder krankhaftem
Schwitzen. Des Weiteren kann es
ultraschallgezielt bei extremen Muskelverspannungen wie dem Piriformis-Syndrom, der Pudendusneuralgie oder chronischen Nackenverspannungen zur Anwendung
kommen. Fokale Dystonie, Spastizität, Krämpfe nach Schlaganfällen, Lid- und
Gesichtskrämpfe und Inkontinenz sind ebenfalls Bereiche, in denen sich Botox
bewährt hat. Es handelt sich um ein vielseitiges Mittel, das zu Unrecht einen
schlechten Ruf hat, nachdem in den Medien in erster Linie von „verpfuschten,
unbeweglichen Gesichtern“, die aufgrund eines Zuviel an Botox entstanden sind,
berichtet wird.
Injizieren Sie
Botox jedem Patienten, der sich das wünscht?
Nur dann, wenn ich es für sinnvoll halte. Des Weiteren behandle ich keine Schwangeren und Stillenden, um sicherzugehen, dass keine Gefahr für das Baby entsteht. Wie gesagt, für Erwachsene ist Botox bei Injektion in den Muskel völlig unbedenklich, aber ich würde niemals das Risiko eingehen, ein Ungeborenes oder ein Stillkind zu gefährden. Zumal keinerlei Studien existieren, die beweisen, dass Botox oder auch Hyaluronsäure für Schwangere oder Stillende völlig unbedenklich sind. Entscheiden muss das jeder Mediziner für sich, für mich ist es ein klares No-Go.
Was versteht man unter Hyaluronsäure bzw.
worum handelt es sich dabei?
Hyaluronsäure ist zum einen ein körpereigener
Stoff, nämlich ein Bestandteil des Bindegewebes, der Bandscheiben oder unserer
Knorpel, zum anderen ein chemisch hergestelltes Material, das in der Medizin
zum Einsatz kommt und mittels Injektion verabreicht werden kann. Die Substanz
findet sich außerdem in Kosmetikprodukten wie Cremes oder Seren, aber auch in
Nahrungsergänzungsmitteln.
Wird Hyaluronsäure ausschließlich zu
ästhetischen Zwecken injiziert?
Nein. In der Orthopädie kommt sie beispielsweise schon
lange als „Schmiermittel“ zum Einsatz. Leidet ein Patient unter Arthrose, kann
speziell dafür hergestellte Hyaluronsäure ins Gelenk gespritzt werden, was zu
einer Schmerzlinderung führt. Sie verbleibt dort einige Wochen bis Monate und
lindert die Symptome. Vor allem im Falle von Knieschmerzen hat sich
Hyaluronsäure als hilfreich erwiesen. Die Grunderkrankung wird dadurch nicht
behandelt, aber die Symptome können verbessert werden. Sie hilft außerdem im
Falle von Sehnenentzündungen.
Welche Funktion hat sie in der ästhetischen
Medizin?
In unserem Fachbereich fungiert sie als Filler,
also als Material zum Auffüllen. Das heißt, wir können damit Unebenheiten und
Falten behandeln, nicht-chirurgische Nasenkorrekturen durchführen oder das
Lippenvolumen vergrößern. Hyaluronsäure bindet Wasser, durchfeuchtet die Haut
und lässt sie praller und frischer wirken.
Wie gestaltet sich eine solche Behandlung?
Zunächst einmal ist es vom Behandlungsareal
abhängig, welches Produkt zum Einsatz kommt und welche Behandlungsweise
indiziert ist. Bei Hyaluronsäure spielen Vernetzungsgrad und Viskosität eine
große Rolle. Ich verwende ausschließlich auflösbare Filler, die zwischen vier
Monate und zwei Jahre im Körper verbleiben können. Das ist individuell
verschieden und kann nicht wirklich seriös vorausgesagt werden. Ich injiziere
entweder spitz, also mit einer kurzen scharfen Nadel direkt ins zu behandelnde
Areal oder stumpf. In diesem Falle steche ich einen Eintrittsbereich vor, der
das Einbringen einer stumpfen Kanüle ermöglicht. Diese ist etwas länger und
schont das Gewebe, wenn man in die Tiefe geht oder großflächiger behandelt. Es
entstehen weniger Blutergüsse und Schwellungen.
Ist eine solche Behandlung nicht sehr
schmerzhaft?
Selbstverständlich sind Einstiche niemals angenehm,
aber da es Hyaluronsäureprodukte gibt, die mit einem Betäubungsmittel, nämlich
Lidocain, versetzt sind, und für alle anderen Fälle die Möglichkeit besteht,
das Behandlungsareal mittels Lokalanästhesie oder Betäubungscreme „in Schlaf“
zu versetzen, sind Filler-Injektionen recht erträglich. Das ist natürlich auch
vom persönlichen Schmerzempfinden und dem Bereich, in den gestochen wird,
abhängig. Ich versuche immer, meinen Patienten die Behandlung so angenehm wie
möglich zu gestalten.
Welche Komplikationen können auftreten?
Rötungen und Blutergüsse sind, je nach Veranlagung,
völlig normal und können reduziert oder verhindert werden, indem man das
behandelte Areal nach erfolgter Injektion kühlt. Es gibt allerdings Patienten,
die mit Komplikationen wie Knotenbildung oder Verhärtungen reagieren, was ich
glücklicherweise bisher kaum erlebt habe. Die Produkte, die ich verwende, kenne
ich seit Jahren und weiß, welch gute Qualität sie besitzen. Ich erlebe
allerdings immer wieder, dass Patienten zu mir kommen, die bei anderen
Medizinern waren und das injizierte Produkt nicht vertragen. Wenngleich die
Möglichkeit besteht, Hyaluronsäure mit einem Enzym aufzulösen, schicke ich die
Betroffenen zum Erstbehandler zurück. Zum einen, weil ich nie wissen kann,
welche Hyaluronsäure verwendet wurde, zum anderen, weil die Hyaluronidase auch
das körpereigene Hyaluron auflöst und sie somit möglichst nicht oder nur im
Notfall zum Einsatz kommen sollte.
Was sollte man nach einer solchen Behandlung
beachten?
Kosmetikbehandlungen sind für einige Tage tabu, des Weiteren sollte man auf Sport, Sauna und Solarium verzichten. Im Falle von Asymmetrien, die hin und wieder vorkommen und erst nach einigen Tagen sichtbar werden können, kann man selbstverständlich „nachjustieren“.
Was versteht man medizinisch gesehen unter
einem Muttermal bzw. Nävus?
Der Begriff „Nävus“ stellt eine Sammelbezeichnung
dar – für Haut- oder Schleimhautfehlbildungen, die gutartiger Natur sind.
Bräunlich eingefärbte Nävi pigmentbildender Zellen werden als Muttermale
bezeichnet.
Warum sollte man diese vor allem nach dem
Sommer vom Experten kontrollieren lassen?
Weil sie entarten können, was von Sonnenlicht
forciert wird. Wir alle haben Muttermale, sowohl welche seit unserer Geburt,
als auch im Laufe unseres Lebens erworbene. Sie stellen erst dann ein Problem
dar, wenn sie sich verändern, was nicht selten einem unzureichenden
Sonnenschutz geschuldet ist. Um ganz sicher zu sein, sollte man deshalb einmal
im Jahr zur Muttermalkontrolle gehen.
Wer ist diesbezüglich besonders gefährdet?
Hellhäutige Menschen. Schützen muss sich
prinzipiell jeder, ob hell oder dunkel. Heute wissen wir, dass ein zu milder
Sonnenschutz schwere Schäden zur Folge haben kann. Familien, in denen Hautkrebs
aufgetreten ist oder deren Mitglieder viele Muttermale aufweisen, sollten sich
besonders schützen und überwachen lassen. Selbst die kleinsten
Familienmitglieder müssen regelmäßig begutachtet werden.
Sind entartete Muttermale durch die Sonne
gefährdeter?
Nein. Ein entartetes Muttermal entwickelt sich
durch die Sonne nicht schneller negativ. Gesunde Muttermale sind hingegen in
Bezug auf die Sonne vor allem dann gefährdet, wenn man sie nicht ausreichend
schützt – sei es durch entsprechende Kleidung oder ein Präparat mit sehr hohem
Lichtschutzfaktor.
Was können Menschen, die arbeitsbedingt oder
in ihrer Freizeit viel Zeit unter freiem Himmel verbringen, tun?
Wer z.B. im Straßenbau, bei der Müllabfuhr oder als
Fensterputzer tätig ist, sollte ausnahmslos alle Stellen eincremen, die der
Sonne ausgesetzt sind bzw. die nicht bedeckt werden. Und zwar sowohl im Sommer,
als auch in der kühleren Jahreszeit. Nicht nur Muttermale müssen geschützt
werden, sondern die Haut generell, damit man keinen Hautkrebs entwickelt. Auf
dem Tennis- oder Golfplatz sollte man eine Kopfbedeckung tragen und sich in
regelmäßigen Abständen eincremen. Männer sind diesbezüglich leider nachlässiger
als Frauen.
Wie gestaltet sich eine Muttermalentfernung?
Es handelt sich um einen relativ kleinen Eingriff.
Je nach Lage und Größe des Nävus entscheide ich, welche Schnittführung ich
wähle und welches Nahtmaterial ich verwende. Befindet es sich im Gesicht,
empfiehlt sich eine Nahtentfernung nach fünf bis sieben Tagen. Am Körper
verbleiben Nähte zehn bis 14 Tage – in dieser Zeit ist Sport tabu.
Lassen Sie Muttermale histologisch
untersuchen?
Ausnahmslos. Selbst, wenn ein Muttermal rein
optisch definitiv als gesund gilt, schicke ich es ein, um ganz sicher zu gehen.
Alles andere wäre fahrlässig. Das unterscheidet die chirurgische Entfernung von
jener, die mittels Laser durchgeführt wird – man kann etwas einschicken, um es
untersuchen zu lassen. Darauf lege ich größten Wert.
Was können Nicht-Mediziner selbst tun, um
Hautveränderungen frühzeitig zu erkennen?
Wer etwas Ungewöhnliches in Bezug auf seine Haut entdeckt, sollte sich an die ABCDE-Regel halten: A steht für Asymmetrie, B für Begrenzung, C für Colour, also die Farbe, D für Durchmesser oder Dynamik und E für Erhabenheit. Bemerkt man also beispielsweise, dass sich ein Muttermal in seiner Form verändert, die Ränder ausgefranst sind, es dunkler wird oder farblich variiert und sich von der Haut abhebt, können das Alarmzeichen sein. Prinzipiell gilt, seine Haut gut zu pflegen und alles, was ungewöhnlich erscheint, mit einem Arzt zu besprechen. Nicht nur im Hinblick auf Muttermale, sondern generell. Und zwar so bald wie möglich.
Dabei handelt es sich um die operative Straffung
der Augenlider. Dieser Eingriff kann sowohl am Ober-, als auch am Unterlid
erfolgen. Im Falle der Oberlidstraffung wird Haut und – falls nötig – Fett im
Bereich des Oberlides entfernt.
Handelt es sich dabei um eine rein
kosmetische Operation oder kann der Eingriff medizinisch indiziert sein?
Zum einen kann überschüssige Haut, die an
Spannkraft verloren hat, das Gesichtsfeld einschränken, was natürlich nicht
unproblematisch ist und aus medizinischer Sicht behoben werden sollte.
Andererseits sehen davon betroffene Menschen immer müde aus – ein Problem, das
sich, je nach beruflichem Umfeld, negativ auswirken kann. Erschlaffte Lidhaut
ist nicht unbedingt ein Phänomen des Alters. Niemand möchte mit Anfang oder
Mitte 40 ständig darauf angesprochen werden, müde auszusehen, vor allem nicht
von Geschäftspartnern oder Vorgesetzten.
Interessiert diese Operation Frauen und
Männer gleichermaßen?
Durchaus. Auch Männer sind daran interessiert,
jünger und frischer bzw. so jung auszusehen, wie sie sich fühlen. Eine
Oberlidstraffung kann die Lebensqualität enorm verbessern, auch aufgrund der
positiven Reaktionen des Umfeldes. Wer wieder besser sieht und sich außerdem
attraktiver fühlt, strahlt das auch aus.
Gibt es hinsichtlich des Eingriffs
geschlechtsspezifische Unterschiede?
Ja, da die Position der Augenbrauen beim Mann
niedriger ist als bei der Frau. Entfernt man bei männlichen Patienten zu viel
Haut und Fettgewebe, sieht das unnatürlich und überkorrigiert aus. Deshalb
sollte eine Hebung der Augenbrauen bei den meisten Patienten in Betracht
gezogen werden, um das natürliche Erscheinungsbild nicht zu zerstören.
Wie gestaltet sich die Operation?
Zunächst einmal muss der Patient in sitzender
Position und mit geschlossenen Augen angezeichnet werden. Jene Haut- und
Fettbereiche, die es zu entfernen gilt, werden am Oberlid markiert. Geschnitten
wird in der Oberlidumschlagfalte. Ich operiere in Lokalanästhesie, die in fast
allen Fällen mit einem Dämmerschlaf kombiniert wird. Die Nahtentfernung erfolgt
nach fünf bis sieben Tagen.
Zahlt
die Krankenkasse für diesen Eingriff?
Die
gesetzliche Krankenkasse übernimmt die Kosten für diese Operation, wenn eine
Gesichtsfeldeinschränkung vom Augenarzt diagnostiziert wurde. Allerdings ist
der Eingriff ausschließlich in einem öffentlichen Spital möglich, wenn der
Patient keine Zusatzversicherung hat. Besteht eine solche, ist ebenfalls der
Nachweis einer Gesichtsfeldeinschränkung erforderlich, der zunächst bei der
gesetzlichen Krankenkasse eingereicht werden muss. Bewilligt diese den
Eingriff, erfolgt die Eingabe bei der Zusatzversicherung, die jenen Betrag
übernimmt, den die gesetzliche Krankenkasse nicht übernehmen würde. Je nach
Versicherungsgesellschaft kann der Eingriff dann in meiner Privatordination im
Eingriffsraum oder im Privatspital stattfinden.
Schicken
Sie jeden Patienten nach dem Erstgespräch zum Augenarzt?
Ja,
denn dieser muss ausschließen, dass Vorerkrankungen oder Probleme vorliegen,
die eine solche Operation zu einer Gefahr für die Augen werden lassen könnten.
Der Patient muss gesunde Augen haben und auch sonst bei bester Gesundheit sein,
um die Operation durchführen lassen zu können.
Ist man nach dem Eingriff gesellschaftsfähig? Je nach Veranlagung kann es natürlich zu Schwellungen und Blutergüssen kommen. Ich empfehle zwei bis drei Lymphdrainagen im Abstand von zwei bis drei Tagen nach dem Eingriff, um dem entgegenzuwirken. Man sollte den Kopf hochlagern, kühlen und eine Zeit lang Ruhe geben, um sich vollständig zu erholen. An Sport kann man nach zwei bis drei Wochen wieder denken.
Was verstehen Ihre Patienten unter
„Jugendsünden“, die sie sich chirurgisch entfernen lassen möchten?
Gedehnte Ohrlöcher, Piercinglöcher und Tattoos
werden als solche bezeichnet. Was man in jungen Jahren als en vogue empfunden
hat, wird mit zunehmendem Alter mitunter als problematisch betrachtet. Während
berufliche Gründe bei manchen im Vordergrund stehen, ist es im Falle eines
Tattoos oftmals das Ende einer Partnerschaft oder eine Hautveränderung, die den
Wunsch entstehen lässt, es loszuwerden.
Man kann Tattoos also tatsächlich
chirurgisch entfernen lassen?
So ist es. Allerdings kommt es dabei auf die Größe
sowie die Lokalisation an. Kommt jemand für eine operative Entfernung in Frage,
kann er so ein Tattoo schneller loswerden als beispielsweise mittels Laser.
Wie gestaltet sich der Eingriff?
Ich markiere den Bereich um das Tattoo herum mit
einem Hautmarkierungsstift, um es danach entlang dieser Markierung
herauszuschneiden. Die mit Farbpigmenten versehene Haut wird im Rahmen des
Eingriffs von der Unterhaut abpräpariert, damit der tätowierte Hautteil
entfernt werden kann. Das Areal wird vorher lokal betäubt und anschließend
mittels Naht verschlossen, die zehn bis 14 Tage im Körper verbleibt.
Inwieweit lassen sich Ohrlöcher korrigieren?
Manche Patienten haben jahrelang schweren
Ohrschmuck getragen, was ihre Ohrlöcher übermäßig gedehnt oder sogar
durchgerissen hat. Andere wiederum verletzen sich beim Sport oder haben extrem
gedehnte Ohrläppchen, die Platz für einen speziellen Ohrschmuck wie
beispielsweise Fleshtunnel bieten. Wenn Derartiges nicht mehr gefällt, kann im Rahmen eines Eingriffs in
lokaler Betäubung überschüssiges Gewebe herausgeschnitten, die Ohrläppchenform
korrigiert und alles mit einer dezenten Naht versehen werden, die nach fünf bis
sieben Tage entfernt wird.
Ist
das Tragen von Ohrschmuck nach einer solchen Operation je wieder möglich?
Durchaus.
Nach einem Zeitraum von drei Monaten kann man sich wieder Ohrlöcher stechen
lassen und Ohrringe tragen.
Wie
verhält es sich beispielsweise mit Bauchnabel- oder Lippenpiercings?
Piercinglöcher
werden zunächst mittels Stanze angefrischt, das heißt, der Hautkanal wird
kreisrund ausgestanzt und danach wieder vernäht. So hat er die Möglichkeit,
komplett zuzuwachsen und nahezu narbenfrei zu verschwinden. Auch das ist in
Lokalanästhesie möglich.
Was
sollte man nach den genannten Eingriffen beherzigen?
Hochlagern und kühlen stellen nach jedem chirurgischen Eingriff das Um und Auf dar. Sport ist tabu, so lange die Nähte nicht entfernt wurden, ebenso sollte man sich ein bis zwei Tage schonen. Jede Narbe sollte nach der Abheilung regelmäßig massiert und vor Sonnenlicht geschützt werden. Befindet sich das Tattoo oder Piercing an einer Stelle, die im Sommer der Sonne ausgesetzt ist, empfiehlt es sich, die Operation im Herbst oder Winter durchführen zu lassen. Narben sollten generell zu jeder Jahreszeit mit einem hohen Lichtschutzfaktor geschützt werden, so lang sie rosa und somit aktiv sind.
Die Form der Nervenchirurgie, auf die ich
spezialisiert bin, bezieht sich auf das periphere Nervensystem. Das heißt, ich
kümmere mich um jene Nerven, die außerhalb des Gehirns und Rückenmarks
verlaufen und nicht zum Zentralnervensystem gehören, das eine Domäne der
Neurochirurgie ist.
Sie haben vor einigen Jahren das 1. Wiener
Nervenschmerz Zentrum gegründet. Was hat es damit auf sich?
Die Idee war, Menschen mit chronischen Schmerzen
eine Anlaufstelle zu bieten und ihnen bestmöglich zu helfen. Wir arbeiten
interdisziplinär und bieten von der Diagnosestellung bis hin zur
patientenorientierten Versorgung alles unter einem Dach.
Das heißt, in Ihrer Ordination sind
Schmerzpatienten an der richtigen Adresse?
Richtig, wobei natürlich unterschieden werden
sollte, welchen Ursprung die Schmerzen haben. Bandscheibenvorfälle können wir
zum Beispiel nicht therapieren, da die in einen anderen Fachbereich fallen.
Besteht allerdings der Verdacht, dass das periphere Nervensystem betroffen sein
könnte oder ist die Symptomatik eindeutig, empfiehlt sich eine Konsultation bei
uns.
Wie gestaltet sich der Weg eines Patienten?
In der Regel ist zunächst ein hochauflösender
Ultraschall empfehlenswert. Mit Hilfe dieses Diagnosetools lässt sich
millimetergenau feststellen, ob ein peripherer Nerv als Schmerzursache
erkennbar ist und was ihm fehlt. Kommt der Patient zuerst zu mir, stehen mir
einige klinische Tests zur Verfügung, die in Kombination mit meiner jahrelangen
Expertise Aufschluss darüber geben können, ob der Patient von neuropathischen
Schmerzen betroffen ist.
Was geschieht nach der Diagnosestellung?
Wurde das periphere Nervensystem eindeutig als „Übeltäter“
identifiziert, wird – je nach Ursache und Lokalisation – konservativ oder
chirurgisch behandelt. Ich operiere nur jene Patienten, die beim Ultraschall
waren und eindeutig von einer Operation profitieren würden.
Wie stellen Sie fest, ob ein Patient einen
Benefit von einem chirurgischen Eingriff hätte?
Mittels Testblockade. Diese gleicht einer Spritze
beim Zahnarzt und hat das Ziel, den Schmerz über Stunden auszuschalten oder zu
reduzieren. Unsere Patienten führen nach der Injektion genau Buch darüber, wie
es ihnen danach erging. Ist jemand beispielsweise zwei Stunden lang komplett
schmerzfrei, lässt das darauf schließen, dass die Operation ihm nachhaltig
helfen kann.
Welche Symptome lassen darauf schließen,
dass man von Nervenschmerz bzw. neuropathischen Schmerzen betroffen ist?
Das ist ganz unterschiedlich. Elektrische
Missempfindungen, Kribbeln, Taubheit oder ein Stechen sprechen dafür. Bei
manchen Nerveneinengungssyndromen kommt Nachtschmerz dazu, die Betroffenen
haben das Bedürfnis, den Arm oder das Bein auszuschütteln oder verspüren starke
Schmerzen in den Fingern oder Zehen. Es kommt immer darauf an, welcher Nerv
betroffen ist und wo sich die Problemstelle befindet. Da Nerven Muskeln mit
Impulsen versorgen, kann die Muskulatur in fortgeschrittenen Stadien zugrunde
gehen.
Ist diese Schmerzform permanent oder äußert
sie sich nur zeitweise?
Auch das ist individuell verschieden. Sie können plötzlich einschießen, in Ruhe auftreten oder sich bei Belastung äußern. Manche Patienten spüren sie nur zeitweise, andere sind ständig damit konfrontiert. Bei weiblichen Patienten spielt der Hormonstatus eine Rolle, je nach Zykluszeitpunkt spüren sie die Schmerzen mitunter stärker. Des Weiteren können Schwangerschaften oder Erkrankungen Nervenschmerzen auslösen oder verstärken.
Wir können Cookies anfordern, die auf Ihrem Gerät eingestellt werden. Wir verwenden Cookies, um uns mitzuteilen, wenn Sie unsere Websites besuchen, wie Sie mit uns interagieren, Ihre Nutzererfahrung verbessern und Ihre Beziehung zu unserer Website anpassen.
Klicken Sie auf die verschiedenen Kategorienüberschriften, um mehr zu erfahren. Sie können auch einige Ihrer Einstellungen ändern. Beachten Sie, dass das Blockieren einiger Arten von Cookies Auswirkungen auf Ihre Erfahrung auf unseren Websites und auf die Dienste haben kann, die wir anbieten können.
Notwendige Website Cookies
Diese Cookies sind unbedingt erforderlich, um Ihnen die auf unserer Webseite verfügbaren Dienste und Funktionen zur Verfügung zu stellen.
Da diese Cookies für die auf unserer Webseite verfügbaren Dienste und Funktionen unbedingt erforderlich sind, hat die Ablehnung Auswirkungen auf die Funktionsweise unserer Webseite. Sie können Cookies jederzeit blockieren oder löschen, indem Sie Ihre Browsereinstellungen ändern und das Blockieren aller Cookies auf dieser Webseite erzwingen. Sie werden jedoch immer aufgefordert, Cookies zu akzeptieren / abzulehnen, wenn Sie unsere Website erneut besuchen.
Wir respektieren es voll und ganz, wenn Sie Cookies ablehnen möchten. Um zu vermeiden, dass Sie immer wieder nach Cookies gefragt werden, erlauben Sie uns bitte, einen Cookie für Ihre Einstellungen zu speichern. Sie können sich jederzeit abmelden oder andere Cookies zulassen, um unsere Dienste vollumfänglich nutzen zu können. Wenn Sie Cookies ablehnen, werden alle gesetzten Cookies auf unserer Domain entfernt.
Wir stellen Ihnen eine Liste der von Ihrem Computer auf unserer Domain gespeicherten Cookies zur Verfügung. Aus Sicherheitsgründen können wie Ihnen keine Cookies anzeigen, die von anderen Domains gespeichert werden. Diese können Sie in den Sicherheitseinstellungen Ihres Browsers einsehen.
Google Analytics Cookies
Diese Cookies sammeln Informationen, die uns - teilweise zusammengefasst - dabei helfen zu verstehen, wie unsere Webseite genutzt wird und wie effektiv unsere Marketing-Maßnahmen sind. Auch können wir mit den Erkenntnissen aus diesen Cookies unsere Anwendungen anpassen, um Ihre Nutzererfahrung auf unserer Webseite zu verbessern.
Wenn Sie nicht wollen, dass wir Ihren Besuch auf unserer Seite verfolgen können Sie dies hier in Ihrem Browser blockieren:
Andere externe Dienste
Wir nutzen auch verschiedene externe Dienste wie Google Webfonts, Google Maps und externe Videoanbieter. Da diese Anbieter möglicherweise personenbezogene Daten von Ihnen speichern, können Sie diese hier deaktivieren. Bitte beachten Sie, dass eine Deaktivierung dieser Cookies die Funktionalität und das Aussehen unserer Webseite erheblich beeinträchtigen kann. Die Änderungen werden nach einem Neuladen der Seite wirksam.
Google Webfont Einstellungen:
Google Maps Einstellungen:
Google reCaptcha Einstellungen:
Vimeo und YouTube Einstellungen:
Andere Cookies
Die folgenden Cookies werden ebenfalls gebraucht - Sie können auswählen, ob Sie diesen zustimmen möchten:
Die wichtigsten Fakten zu Explosionsverletzungen
/in Hand- u. Nervenchirurgie, Handchirurgie, Plastische, Ästhetische u. Rekonstruktive Chirurgie/von Mag. Sonja StreitDR. VEITH MOSER IM EXPERTENINTERVIEW
Was versteht man unter einer Explosionsverletzung?
Es handelt sich dabei um Verletzungen, die durch Sprengkörper entstehen – meist in der Silvesternacht. Eine falsche Handhabe mit Feuerwerkskörpern kann vor allem an den Händen großen Schaden anrichten und dazu führen, dass Finger zerstört oder Hände und Unterarme abgerissen werden.
Das heißt, die Feuerwerkskörper explodieren in der Hand?
Richtig. Entweder werden sie zu lange festgehalten oder nach einer vermeintlichen Fehlzündung noch einmal aufgehoben. Deshalb gilt: Ein Feuerwerkskörper, der auf der Erde liegt und nicht explodiert ist, sollte keinesfalls aufgehoben werden. Besteht diesbezüglich Unsicherheit, empfiehlt sich, ihn nach frühestens fünf Minuten mit einem Feuerlöscher oder Wasser aus sicherer Entfernung zu „entschärfen“. Außerdem ist das Hantieren mit pyrotechnischen Gegenständen unter Alkoholeinfluss tunlichst zu unterlassen. Reaktion und Urteilsvermögen werden durch ihn verlangsamt bzw. eingetrübt, außerdem erhöht sich das Narkoserisiko, falls es zu einer Verletzung kommt und operiert werden muss.
Welche Verletzungen können entstehen?
Durch die Explosion entsteht ein Überdruck, der fortgeleitet wird und Strukturen wie Gefäße, Muskeln, Sehnenscheiden, aber auch Knochen zerstören kann. Die Druckwelle, die im Rahmen einer Explosion entsteht, kann an den Beugesehnen entlang bis in den Karpaltunnel ziehen. Elastischeres Gewebe, zu dem Nerven zählen, kann überdehnt und gequetscht werden. Im schlimmsten Fall wird die gesamte Anatomie samt ihrer Strukturen durcheinandergebracht oder gar vollständig zerstört. Da Feuerwerkskörper meist im Mittelhandbereich explodieren, ist oftmals dort der größte Schaden zu verorten. Allerdings können auch Fingerstrahlen abgerissen oder Fingerendglieder in Mitleidenschaft gezogen werden.
Wie sollte man im Falle einer Verletzung durch Feuerwerkskörper reagieren?
Handverletzungen bedürfen einer schnellen Versorgung, weshalb man schnellstmöglich die Rettung alarmieren sollte. Derartige Verletzungen gehören in die Bereiche Rekonstruktive Chirurgie und Handchirurgie und müssen genauestens abgeklärt werden. Selbst, wenn es sich um vermeintlich sicheres, CE-zertifiziertes Feuerwerk handelt, kann es zu schweren Traumata kommen, die entsprechend versorgt werden müssen. Die Versorgung selbst ist abhängig von der Verletzungsform und muss individuell auf den Betroffenen zugeschnitten werden.
Welche Folgen können Verletzungen durch Feuerwerkskörper an den Händen haben?
Im schlimmsten Fall verliert man seine Hand und seinen Unterarm. Manchmal können einzelne Finger nicht gerettet werden. Sind Nerven verletzt worden, kann das zu muskulärer Schwäche, Lähmung oder chronischen Nervenschmerzen führen. Knochen und Gelenke, die massiv beschädigt wurden, können versteifen.
Zu welchen Sicherheitsmaßnahmen raten Sie als Rekonstruktiver Chirurg für den Umgang mit Pyrotechnik?
Im Idealfall sollten nur Experten mit solchen Gegenständen hantieren, was vor allem an Silvester recht unrealistisch erscheint. Deshalb plädiere ich dafür, kaltes Wasser bereitzuhalten, falls es zu Verbrennungen kommt, nur nüchtern Feuerwerkskörper zu zünden, dies allerdings niemals in der Hand, sich die Gebrauchsanleitung genauestens durchzulesen und ausschließlich legale und geprüfte Pyrotechnik zu verwenden. Unsere Hände sind extrem gefährdet, allerdings besteht auch für den Rest des Körpers Verletzungsgefahr. Die Auswirkungen können verheerend sein und mit furchtbaren Folgeschäden einhergehen.
Von Mag. Sonja Streit
Die wichtigsten Fakten zum Thema Cinderella-Eingriff
/in Allgemein, Plastische, Ästhetische u. Rekonstruktive Chirurgie/von Mag. Sonja StreitDR. VEITH MOSER IM EXPERTENINTERVIEW
Was versteht man unter dem „Cinderella-Eingriff“ oder der „Cinderella Procedure“?
Es handelt sich um einen Trend aus den USA, der vor einigen Jahren aufkam und auch hierzulande von manchen Medizinern praktiziert wird. Wer sich diesem Eingriff unterzieht, lässt sich die Füße so „zurechtschneiden“, dass sie problemlos in High Heels passen und in offenen Schuhen makellos aussehen.
Wie gestaltet sich eine solche Operation?
Je nach Beschaffenheit der Füße werden entweder die Zehen mittels Entfernung eines Knochenstücks aus dem Zehengrundglied verkürzt oder mithilfe eines Knochentransplantats, das z.B. aus dem Becken entnommen wird, verlängert. Schmalere Zehen können durch Knochenteilentfernung oder Gewebeentnahme hergestellt werden.
Das heißt, gesunde Füße werden aus ästhetischen Gründen operiert?
So ist es. Es besteht keinerlei medizinische Indikation, wie das z.B. bei der chirurgischen Behandlung des Hallux valgus oder einer Arthrodese aufgrund von Arthrose der Fall ist.
Welche Folgen kann ein Cinderella-Eingriff haben?
Von Wundheilungsstörungen über Knochenentzündungen bis hin zu tauben Zehen. Es dauert Wochen bis Monate, bis man wieder normal gehen und die Füße wieder voll belasten kann.
Würden Sie einen solchen Eingriff durchführen?
Keinesfalls. Natürlich sieht mein Fachbereich auch Operationen an körperlich völlig gesunden Menschen aus ästhetischen Gründen vor. Aber es gibt Grenzen, weshalb ich etwa 30 Prozent aller Anfragen ablehne. Ich bin in erster Linie Arzt und somit dem Wohl meiner Patienten und ihrer Unversehrtheit verpflichtet. Es ist nicht meine Aufgabe, jeden Wunsch zu erfüllen. Wer der Ansicht ist, ich sei ein Dienstleister, der jeder Erwartung entsprechen muss, sollte sich an einen anderen Arzt wenden.
Es gibt durchaus gerade im ästhetischen Bereich Mediziner, die fragwürdige Behandlungen durchführen. Was ist davon zu halten?
Ein Land wie Österreich ist glücklicherweise nicht mit anderen Regionen vergleichbar, in denen beispielsweise Po-Implantate, „gemachte“ Füße, Riesenbrüste oder extrem operierte Gesichter zum guten Ton gehören. Man denke nur an einen Herrn in England, der sich aufgrund einer Wette Brustimplantate setzen ließ. Dennoch sind wir auch hier immer wieder mit Anliegen konfrontiert, die jeder ärztlichen Ethik widersprechen. Ich persönlich habe mir klare Grenzen gesetzt, die ich einhalte. Als Mediziner ist das, denke ich, meine Pflicht, wenngleich in unserem Fachbereich nichts unmöglich scheint.
In den Medien liest man meist von extremen Eingriffen und „Beauty Docs“, die diese anbieten. Sollte diesbezüglich ein Umdenken stattfinden?
Als Facharzt für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie habe ich eine sechsjährige Zusatzausbildung durchlaufen. Ästhetik ist nur ein kleiner Teil des Ganzen, deshalb möchte ich keinesfalls als „Beauty Doc“ bezeichnet werden. Es werden ständig sämtliche Ärzte, die ästhetisch tätig sind, in einen Topf geworfen, weshalb viele Patienten den Unterschied gar nicht kennen. Jeder Mediziner mit abgeschlossenem Grundstudium darf sich Schönheitschirurg nennen, ohne Facharzt zu sein. Das wird häufig verwechselt. Darauf sollte man auch im Rahmen jeder Berichterstattung eingehen.
Welche Patienten dürfen Ihrer Meinung nach keinesfalls ästhetisch behandelt werden?
Menschen mit extrem unrealistischen Vorstellungen in Bezug auf das Ergebnis sowie jene, die unter einer Dysmorphophobie, also einem gestörten Selbstbild leiden. Diese müssen sich Hilfe bei einem Psychologen suchen, da sie niemals zufriedenzustellen wären und außerdem betreut werden sollten. Wir sind auch psychologisch ausgebildet und merken relativ schnell, ob ein Patient aus freien Stücken eine Behandlung durchführen lassen möchte und nach derselben glücklicher wäre oder nur versucht, tiefsitzende Probleme zu lösen, die ein ästhetischer Eingriff niemals lösen könnte.
Was halten Sie vom neuesten Trend, sich die Nase chirurgisch optimieren zu lassen, um auf Selfies makelloser auszusehen?
Dieser zeigt, wie beeinflussbar gerade junge Menschen sind und in welch fragwürdige Richtung es in unserer Zeit geht. Ein Selfie entspricht niemals der Realität, weshalb viele denken, ihre Nase wäre zu groß oder hässlich. Ähnlich verhält es sich mit Männern, die ihren Penis für zu klein und zu unzureichend halten. Sie schauen von oben darauf herab, entwickeln Komplexe und denken über eine Penisvergrößerung nach. Was die Nasenproblematik angeht, ist das unserem Zeitgeist geschuldet. Für viele junge Menschen ist es von enormer Wichtigkeit, in sozialen Medien gut rüberzukommen. Das sollte man als verantwortungsvoller Arzt keinesfalls unterstützen.
Verfasst von Mag. Sonja Streit
Die wichtigsten Fakten zum Thema Golferellbogen
/in Allgemein, Periphere Nervenchirurgie/von Mag. Sonja StreitDR. VEITH MOSER IM EXPERTENINTERVIEW
Was versteht man unter einem Golferellbogen?
Der Golferellbogen oder Golferarm entsteht durch eine Reizung am Ursprung der beugeseitigen Unterarmmuskulatur an der Ellbogeninnenseite. Durch diese entzündet sich der Sehnenansatz in diesem Bereich, was zu Schmerzen führt.
Es handelt sich als um eine erworbene Erkrankung, die durch ein „Zuviel“ an Training entsteht?
Nicht immer. Bei manchen Betroffenen entsteht dieses Problem nicht, weil sie zu viel trainieren, sondern weil sie „falsch“ trainieren. Sie führen bestimmte Bewegungsabläufe falsch aus und belasten so ihre Muskulatur. Schon deshalb ist es wichtig, sich von Experten unterrichten und im Bedarfsfall korrigieren zu lassen.
Wie äußert sich dieses Krankheitsbild?
Die Epicondylitis humeri ulnaris, wie der Golferellbogen medizinisch genannt wird, ist eine Sehnenansatzreizung der Beugesehnen. Dementsprechend macht sie sich bei jeder Bewegung schmerzhaft bemerkbar. Der betroffene Muskel reagiert auf Druck, während es außerdem zu ziehenden ausstrahlenden Schmerzen im Unterarm kommt, sobald man bestimmte Bewegungen ausführt. Schreitet die Erkrankung weiter voran, verspürt man die Schmerzen auch in Ruhe.
Was können davon Betroffene im Akutfall tun?
Auf keinen Fall in den Schmerz hineintrainieren. Kühlen ist in einem solchen Fall hilfreich, ebenso wie absolute Ruhe. Jede Form des Trainings reizt die betroffene Region und verschlimmert den Zustand. Nach Möglichkeit sollte bereits im Anfangsstadium ärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden. Diese Erkrankung kann im schlimmsten Fall chronisch werden.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Je nach Schweregrad können Physiotherapie, physikalische Medizin, Stoßwellentherapie, Salben, kühle Kompressen, manuelle Therapie oder andere konservative Maßnahmen helfen. In erster Linie müssen jene Bewegungsabläufe, die die Krankheit verursacht haben, gemieden werden. Schonung ist das Um und Auf, um den Reizzustand zu eliminieren.
Und wenn die konservative Therapie nicht anschlägt?
Dann besteht die Möglichkeit, chirurgisch einzuwirken. Zum einen können die Muskelansätze, die die Schmerzen verursachen, durchtrennt werden, während die entspannte Muskulatur unangetastet bleibt. Sind wiederum gereizte Nervenfasern beteiligt, sollte man diese im Rahmen einer Denervierung durchtrennen. In manchen Fällen müssen beide Techniken kombiniert werden. Es gilt, den Druck zu verringern und so Schmerzauslöser zu beseitigen.
Wie entscheidet sich, welche Therapie indiziert ist?
Eine derartige Operation ist individuell an den Krankheitsgrad und die vorliegende Problematik anzupassen. Im Vorfeld empfiehlt sich eine umfassende Bildgebung inklusive Ultraschall, da der Nervus ulnaris in diesem Bereich liegt und keinesfalls verletzt werden darf. Ich operiere nur, wenn der Eingriff erfolgversprechend ist. Die Mitarbeit des Patienten ist dafür unabdingbar.
Verfasst von Mag. Sonja Streit
Die wichtigsten Fakten zum Thema Botox
/in Plastische, Ästhetische u. Rekonstruktive Chirurgie/von Mag. Sonja StreitDR. VEITH MOSER IM EXPERTENINTERVIEW
Worum handelt es sich bei Botox?
Botox ist die Abkürzung bzw. der umgangssprachliche Ausdruck für Botulinum Toxin A, ein zweikettiges Protein, bei dem es sich um ein für den Menschen toxisches Stoffwechselprodukt des Bakteriums Clostridium botulinum handelt.
Das heißt, es handelt sich um ein Gift?
Wenn es überdosiert wird, wirkt es als Gift. In richtiger Dosierung wirkt es als nicht als Gift, sondern entfaltet seine Wirkung wie jedes andere Pharmazeutikum auch.
Warum sollte man sich eine potentiell so gefährliche Substanz verabreichen lassen?
Man muss hier ganz klar unterscheiden. Viele Menschen verbinden Botox mit Botulismus, einer Vergiftung, die man sich z.B. beim Verzehr von verdorbenem Fleisch zuziehen kann, auf dem Botulinum Toxin auf natürliche Weise entstanden ist. Ich injiziere Botox, bei dem es sich um ein unter strengsten Auflagen chemisch hergestelltes Produkt handelt, lokal in den Muskel, d.h. das Gift gelangt nicht in den Blutkreislauf und wird nicht oral verabreicht. Im ästhetischen Bereich spritzen wir verschwindend geringe Mengen, die zwar Einfluss auf die behandelte Muskulatur haben, aber den Rest des Körpers nicht tangieren. Selbstverständlich gehört die Substanz in kundige Hände und sollte nur von Fachpersonal angemischt und verabreicht werden. Jeder Patient ist vor einer Behandlung umfassend aufzuklären.
Wie gestaltet sich die Wirkungsweise?
Botox blockiert die Freisetzung des Neurotransmitters Acetylcholin, der für die Muskelbewegung verantwortlich ist. Wird es also in den Muskel gespritzt, lähmt es die Skelettmuskulatur. Dies führt zu völliger Muskelentspannung, da die Erregungsübertragung der Nerven auf die Muskulatur gehemmt wird.
Besteht da nicht die Gefahr, völlig unnatürlich auszusehen, wenn man sich die Substanz in die Gesichtsmuskeln verabreichen lässt?
Natürlich kann das passieren, wenn unerfahrene Mediziner zu viel injizieren oder die „falsche Stelle“ einspritzen. Hängende Augen- oder Mundpartien sind in diesen Fällen möglich. Man darf eine Muskellähmung nicht unterschätzen und die Wirkung von Botox sowieso nicht. Wer genügend Erfahrung hat und die nötige Menge abschätzen kann, erreicht mit Botulinum Toxin genau das, was der Patient sich wünscht – ein natürliches, aber frischeres Aussehen, das bis zu sechs Monate anhalten kann.
Welche Bereiche eignen sich für die ästhetische Behandlung mit Botox?
Stirn- und Nasenfalten, Kinnfältchen, Krähenfüße sowie die Längsfalten am Hals. Außerdem der Bereich zwischen den Augen, die so genannte Glabella- oder Zornesfalte.
Sieht man das Ergebnis sofort?
Nein. Es dauert etwa drei bis acht Tage, ehe man einen Effekt sieht und kann bis zu 14 Tage dauern, ehe die volle Wirkung einsetzt.
Kann man den Effekt rückgängig machen?
Nein, anders als bei Hyaluronsäure, die man bei Bedarf mit einem Enzym (Hyaluronidase) auflösen kann, muss man im Falle von Botox zuwarten, bis es sich vollständig abgebaut hat. Das kann bis zu sechs Monate dauern.
Kommt Botox ausschließlich im ästhetischen Bereich zu Anwendung?
Nein. Botox ist auch als Medikament anerkannt und kommt bei Muskelkrämpfen ebenso zum Einsatz wie bei Migräne oder krankhaftem Schwitzen. Des Weiteren kann es ultraschallgezielt bei extremen Muskelverspannungen wie dem Piriformis-Syndrom, der Pudendusneuralgie oder chronischen Nackenverspannungen zur Anwendung kommen. Fokale Dystonie, Spastizität, Krämpfe nach Schlaganfällen, Lid- und Gesichtskrämpfe und Inkontinenz sind ebenfalls Bereiche, in denen sich Botox bewährt hat. Es handelt sich um ein vielseitiges Mittel, das zu Unrecht einen schlechten Ruf hat, nachdem in den Medien in erster Linie von „verpfuschten, unbeweglichen Gesichtern“, die aufgrund eines Zuviel an Botox entstanden sind, berichtet wird.
Injizieren Sie Botox jedem Patienten, der sich das wünscht?
Nur dann, wenn ich es für sinnvoll halte. Des Weiteren behandle ich keine Schwangeren und Stillenden, um sicherzugehen, dass keine Gefahr für das Baby entsteht. Wie gesagt, für Erwachsene ist Botox bei Injektion in den Muskel völlig unbedenklich, aber ich würde niemals das Risiko eingehen, ein Ungeborenes oder ein Stillkind zu gefährden. Zumal keinerlei Studien existieren, die beweisen, dass Botox oder auch Hyaluronsäure für Schwangere oder Stillende völlig unbedenklich sind. Entscheiden muss das jeder Mediziner für sich, für mich ist es ein klares No-Go.
Verfasst von Mag. Sonja Streit
Die wichtigsten Fakten zum Thema Hyaluronsäure
/in Plastische, Ästhetische u. Rekonstruktive Chirurgie/von Mag. Sonja StreitDR. VEITH MOSER IM EXPERTENINTERVIEW
Was versteht man unter Hyaluronsäure bzw. worum handelt es sich dabei?
Hyaluronsäure ist zum einen ein körpereigener Stoff, nämlich ein Bestandteil des Bindegewebes, der Bandscheiben oder unserer Knorpel, zum anderen ein chemisch hergestelltes Material, das in der Medizin zum Einsatz kommt und mittels Injektion verabreicht werden kann. Die Substanz findet sich außerdem in Kosmetikprodukten wie Cremes oder Seren, aber auch in Nahrungsergänzungsmitteln.
Wird Hyaluronsäure ausschließlich zu ästhetischen Zwecken injiziert?
Nein. In der Orthopädie kommt sie beispielsweise schon lange als „Schmiermittel“ zum Einsatz. Leidet ein Patient unter Arthrose, kann speziell dafür hergestellte Hyaluronsäure ins Gelenk gespritzt werden, was zu einer Schmerzlinderung führt. Sie verbleibt dort einige Wochen bis Monate und lindert die Symptome. Vor allem im Falle von Knieschmerzen hat sich Hyaluronsäure als hilfreich erwiesen. Die Grunderkrankung wird dadurch nicht behandelt, aber die Symptome können verbessert werden. Sie hilft außerdem im Falle von Sehnenentzündungen.
Welche Funktion hat sie in der ästhetischen Medizin?
In unserem Fachbereich fungiert sie als Filler, also als Material zum Auffüllen. Das heißt, wir können damit Unebenheiten und Falten behandeln, nicht-chirurgische Nasenkorrekturen durchführen oder das Lippenvolumen vergrößern. Hyaluronsäure bindet Wasser, durchfeuchtet die Haut und lässt sie praller und frischer wirken.
Wie gestaltet sich eine solche Behandlung?
Zunächst einmal ist es vom Behandlungsareal abhängig, welches Produkt zum Einsatz kommt und welche Behandlungsweise indiziert ist. Bei Hyaluronsäure spielen Vernetzungsgrad und Viskosität eine große Rolle. Ich verwende ausschließlich auflösbare Filler, die zwischen vier Monate und zwei Jahre im Körper verbleiben können. Das ist individuell verschieden und kann nicht wirklich seriös vorausgesagt werden. Ich injiziere entweder spitz, also mit einer kurzen scharfen Nadel direkt ins zu behandelnde Areal oder stumpf. In diesem Falle steche ich einen Eintrittsbereich vor, der das Einbringen einer stumpfen Kanüle ermöglicht. Diese ist etwas länger und schont das Gewebe, wenn man in die Tiefe geht oder großflächiger behandelt. Es entstehen weniger Blutergüsse und Schwellungen.
Ist eine solche Behandlung nicht sehr schmerzhaft?
Selbstverständlich sind Einstiche niemals angenehm, aber da es Hyaluronsäureprodukte gibt, die mit einem Betäubungsmittel, nämlich Lidocain, versetzt sind, und für alle anderen Fälle die Möglichkeit besteht, das Behandlungsareal mittels Lokalanästhesie oder Betäubungscreme „in Schlaf“ zu versetzen, sind Filler-Injektionen recht erträglich. Das ist natürlich auch vom persönlichen Schmerzempfinden und dem Bereich, in den gestochen wird, abhängig. Ich versuche immer, meinen Patienten die Behandlung so angenehm wie möglich zu gestalten.
Welche Komplikationen können auftreten?
Rötungen und Blutergüsse sind, je nach Veranlagung, völlig normal und können reduziert oder verhindert werden, indem man das behandelte Areal nach erfolgter Injektion kühlt. Es gibt allerdings Patienten, die mit Komplikationen wie Knotenbildung oder Verhärtungen reagieren, was ich glücklicherweise bisher kaum erlebt habe. Die Produkte, die ich verwende, kenne ich seit Jahren und weiß, welch gute Qualität sie besitzen. Ich erlebe allerdings immer wieder, dass Patienten zu mir kommen, die bei anderen Medizinern waren und das injizierte Produkt nicht vertragen. Wenngleich die Möglichkeit besteht, Hyaluronsäure mit einem Enzym aufzulösen, schicke ich die Betroffenen zum Erstbehandler zurück. Zum einen, weil ich nie wissen kann, welche Hyaluronsäure verwendet wurde, zum anderen, weil die Hyaluronidase auch das körpereigene Hyaluron auflöst und sie somit möglichst nicht oder nur im Notfall zum Einsatz kommen sollte.
Was sollte man nach einer solchen Behandlung beachten?
Kosmetikbehandlungen sind für einige Tage tabu, des Weiteren sollte man auf Sport, Sauna und Solarium verzichten. Im Falle von Asymmetrien, die hin und wieder vorkommen und erst nach einigen Tagen sichtbar werden können, kann man selbstverständlich „nachjustieren“.
Verfasst von Mag. Sonja Streit
Die wichtigsten Fakten zum Thema Muttermale
/in Allgemein, Plastische, Ästhetische u. Rekonstruktive Chirurgie/von Mag. Sonja StreitDR. VEITH MOSER IM EXPERTENINTERVIEW
Was versteht man medizinisch gesehen unter einem Muttermal bzw. Nävus?
Der Begriff „Nävus“ stellt eine Sammelbezeichnung dar – für Haut- oder Schleimhautfehlbildungen, die gutartiger Natur sind. Bräunlich eingefärbte Nävi pigmentbildender Zellen werden als Muttermale bezeichnet.
Warum sollte man diese vor allem nach dem Sommer vom Experten kontrollieren lassen?
Weil sie entarten können, was von Sonnenlicht forciert wird. Wir alle haben Muttermale, sowohl welche seit unserer Geburt, als auch im Laufe unseres Lebens erworbene. Sie stellen erst dann ein Problem dar, wenn sie sich verändern, was nicht selten einem unzureichenden Sonnenschutz geschuldet ist. Um ganz sicher zu sein, sollte man deshalb einmal im Jahr zur Muttermalkontrolle gehen.
Wer ist diesbezüglich besonders gefährdet?
Hellhäutige Menschen. Schützen muss sich prinzipiell jeder, ob hell oder dunkel. Heute wissen wir, dass ein zu milder Sonnenschutz schwere Schäden zur Folge haben kann. Familien, in denen Hautkrebs aufgetreten ist oder deren Mitglieder viele Muttermale aufweisen, sollten sich besonders schützen und überwachen lassen. Selbst die kleinsten Familienmitglieder müssen regelmäßig begutachtet werden.
Sind entartete Muttermale durch die Sonne gefährdeter?
Nein. Ein entartetes Muttermal entwickelt sich durch die Sonne nicht schneller negativ. Gesunde Muttermale sind hingegen in Bezug auf die Sonne vor allem dann gefährdet, wenn man sie nicht ausreichend schützt – sei es durch entsprechende Kleidung oder ein Präparat mit sehr hohem Lichtschutzfaktor.
Was können Menschen, die arbeitsbedingt oder in ihrer Freizeit viel Zeit unter freiem Himmel verbringen, tun?
Wer z.B. im Straßenbau, bei der Müllabfuhr oder als Fensterputzer tätig ist, sollte ausnahmslos alle Stellen eincremen, die der Sonne ausgesetzt sind bzw. die nicht bedeckt werden. Und zwar sowohl im Sommer, als auch in der kühleren Jahreszeit. Nicht nur Muttermale müssen geschützt werden, sondern die Haut generell, damit man keinen Hautkrebs entwickelt. Auf dem Tennis- oder Golfplatz sollte man eine Kopfbedeckung tragen und sich in regelmäßigen Abständen eincremen. Männer sind diesbezüglich leider nachlässiger als Frauen.
Wie gestaltet sich eine Muttermalentfernung?
Es handelt sich um einen relativ kleinen Eingriff. Je nach Lage und Größe des Nävus entscheide ich, welche Schnittführung ich wähle und welches Nahtmaterial ich verwende. Befindet es sich im Gesicht, empfiehlt sich eine Nahtentfernung nach fünf bis sieben Tagen. Am Körper verbleiben Nähte zehn bis 14 Tage – in dieser Zeit ist Sport tabu.
Lassen Sie Muttermale histologisch untersuchen?
Ausnahmslos. Selbst, wenn ein Muttermal rein optisch definitiv als gesund gilt, schicke ich es ein, um ganz sicher zu gehen. Alles andere wäre fahrlässig. Das unterscheidet die chirurgische Entfernung von jener, die mittels Laser durchgeführt wird – man kann etwas einschicken, um es untersuchen zu lassen. Darauf lege ich größten Wert.
Was können Nicht-Mediziner selbst tun, um Hautveränderungen frühzeitig zu erkennen?
Wer etwas Ungewöhnliches in Bezug auf seine Haut entdeckt, sollte sich an die ABCDE-Regel halten: A steht für Asymmetrie, B für Begrenzung, C für Colour, also die Farbe, D für Durchmesser oder Dynamik und E für Erhabenheit. Bemerkt man also beispielsweise, dass sich ein Muttermal in seiner Form verändert, die Ränder ausgefranst sind, es dunkler wird oder farblich variiert und sich von der Haut abhebt, können das Alarmzeichen sein. Prinzipiell gilt, seine Haut gut zu pflegen und alles, was ungewöhnlich erscheint, mit einem Arzt zu besprechen. Nicht nur im Hinblick auf Muttermale, sondern generell. Und zwar so bald wie möglich.
Verfasst von Mag. Sonja Streit
Die wichtigsten Fakten zum Thema Oberlidstraffung
/in Plastische, Ästhetische u. Rekonstruktive Chirurgie/von Mag. Sonja StreitDR. VEITH MOSER IM EXPERTENINTERVIEW
Was versteht man unter einer Blepharoplastik?
Dabei handelt es sich um die operative Straffung der Augenlider. Dieser Eingriff kann sowohl am Ober-, als auch am Unterlid erfolgen. Im Falle der Oberlidstraffung wird Haut und – falls nötig – Fett im Bereich des Oberlides entfernt.
Handelt es sich dabei um eine rein kosmetische Operation oder kann der Eingriff medizinisch indiziert sein?
Zum einen kann überschüssige Haut, die an Spannkraft verloren hat, das Gesichtsfeld einschränken, was natürlich nicht unproblematisch ist und aus medizinischer Sicht behoben werden sollte. Andererseits sehen davon betroffene Menschen immer müde aus – ein Problem, das sich, je nach beruflichem Umfeld, negativ auswirken kann. Erschlaffte Lidhaut ist nicht unbedingt ein Phänomen des Alters. Niemand möchte mit Anfang oder Mitte 40 ständig darauf angesprochen werden, müde auszusehen, vor allem nicht von Geschäftspartnern oder Vorgesetzten.
Interessiert diese Operation Frauen und Männer gleichermaßen?
Durchaus. Auch Männer sind daran interessiert, jünger und frischer bzw. so jung auszusehen, wie sie sich fühlen. Eine Oberlidstraffung kann die Lebensqualität enorm verbessern, auch aufgrund der positiven Reaktionen des Umfeldes. Wer wieder besser sieht und sich außerdem attraktiver fühlt, strahlt das auch aus.
Gibt es hinsichtlich des Eingriffs geschlechtsspezifische Unterschiede?
Ja, da die Position der Augenbrauen beim Mann niedriger ist als bei der Frau. Entfernt man bei männlichen Patienten zu viel Haut und Fettgewebe, sieht das unnatürlich und überkorrigiert aus. Deshalb sollte eine Hebung der Augenbrauen bei den meisten Patienten in Betracht gezogen werden, um das natürliche Erscheinungsbild nicht zu zerstören.
Wie gestaltet sich die Operation?
Zunächst einmal muss der Patient in sitzender Position und mit geschlossenen Augen angezeichnet werden. Jene Haut- und Fettbereiche, die es zu entfernen gilt, werden am Oberlid markiert. Geschnitten wird in der Oberlidumschlagfalte. Ich operiere in Lokalanästhesie, die in fast allen Fällen mit einem Dämmerschlaf kombiniert wird. Die Nahtentfernung erfolgt nach fünf bis sieben Tagen.
Zahlt die Krankenkasse für diesen Eingriff?
Die gesetzliche Krankenkasse übernimmt die Kosten für diese Operation, wenn eine Gesichtsfeldeinschränkung vom Augenarzt diagnostiziert wurde. Allerdings ist der Eingriff ausschließlich in einem öffentlichen Spital möglich, wenn der Patient keine Zusatzversicherung hat. Besteht eine solche, ist ebenfalls der Nachweis einer Gesichtsfeldeinschränkung erforderlich, der zunächst bei der gesetzlichen Krankenkasse eingereicht werden muss. Bewilligt diese den Eingriff, erfolgt die Eingabe bei der Zusatzversicherung, die jenen Betrag übernimmt, den die gesetzliche Krankenkasse nicht übernehmen würde. Je nach Versicherungsgesellschaft kann der Eingriff dann in meiner Privatordination im Eingriffsraum oder im Privatspital stattfinden.
Schicken Sie jeden Patienten nach dem Erstgespräch zum Augenarzt?
Ja, denn dieser muss ausschließen, dass Vorerkrankungen oder Probleme vorliegen, die eine solche Operation zu einer Gefahr für die Augen werden lassen könnten. Der Patient muss gesunde Augen haben und auch sonst bei bester Gesundheit sein, um die Operation durchführen lassen zu können.
Ist man nach dem Eingriff gesellschaftsfähig?
Je nach Veranlagung kann es natürlich zu Schwellungen und Blutergüssen kommen. Ich empfehle zwei bis drei Lymphdrainagen im Abstand von zwei bis drei Tagen nach dem Eingriff, um dem entgegenzuwirken. Man sollte den Kopf hochlagern, kühlen und eine Zeit lang Ruhe geben, um sich vollständig zu erholen. An Sport kann man nach zwei bis drei Wochen wieder denken.
Verfasst von Mag. Sonja Streit
„Neuropathische Schmerzen behandeln“
/in Hand- u. Nervenchirurgie, Periphere Nervenchirurgie/von Mag. Sonja StreitDr. Veith Moser spricht im Fachmagazin Hausarzt über neuropathische Schmerzen und mögliche Einsatzgebiete für chirurgische Maßnahmen.
Herunterladen
Die wichtigsten Fakten zum Thema Chirurgische Entfernung von Jugendsünden
/in Plastische, Ästhetische u. Rekonstruktive Chirurgie/von Mag. Sonja StreitDR. VEITH MOSER IM EXPERTENINTERVIEW
Was verstehen Ihre Patienten unter „Jugendsünden“, die sie sich chirurgisch entfernen lassen möchten?
Gedehnte Ohrlöcher, Piercinglöcher und Tattoos werden als solche bezeichnet. Was man in jungen Jahren als en vogue empfunden hat, wird mit zunehmendem Alter mitunter als problematisch betrachtet. Während berufliche Gründe bei manchen im Vordergrund stehen, ist es im Falle eines Tattoos oftmals das Ende einer Partnerschaft oder eine Hautveränderung, die den Wunsch entstehen lässt, es loszuwerden.
Man kann Tattoos also tatsächlich chirurgisch entfernen lassen?
So ist es. Allerdings kommt es dabei auf die Größe sowie die Lokalisation an. Kommt jemand für eine operative Entfernung in Frage, kann er so ein Tattoo schneller loswerden als beispielsweise mittels Laser.
Wie gestaltet sich der Eingriff?
Ich markiere den Bereich um das Tattoo herum mit einem Hautmarkierungsstift, um es danach entlang dieser Markierung herauszuschneiden. Die mit Farbpigmenten versehene Haut wird im Rahmen des Eingriffs von der Unterhaut abpräpariert, damit der tätowierte Hautteil entfernt werden kann. Das Areal wird vorher lokal betäubt und anschließend mittels Naht verschlossen, die zehn bis 14 Tage im Körper verbleibt.
Inwieweit lassen sich Ohrlöcher korrigieren?
Manche Patienten haben jahrelang schweren Ohrschmuck getragen, was ihre Ohrlöcher übermäßig gedehnt oder sogar durchgerissen hat. Andere wiederum verletzen sich beim Sport oder haben extrem gedehnte Ohrläppchen, die Platz für einen speziellen Ohrschmuck wie beispielsweise Fleshtunnel bieten. Wenn Derartiges nicht mehr gefällt, kann im Rahmen eines Eingriffs in lokaler Betäubung überschüssiges Gewebe herausgeschnitten, die Ohrläppchenform korrigiert und alles mit einer dezenten Naht versehen werden, die nach fünf bis sieben Tage entfernt wird.
Ist das Tragen von Ohrschmuck nach einer solchen Operation je wieder möglich?
Durchaus. Nach einem Zeitraum von drei Monaten kann man sich wieder Ohrlöcher stechen lassen und Ohrringe tragen.
Wie verhält es sich beispielsweise mit Bauchnabel- oder Lippenpiercings?
Piercinglöcher werden zunächst mittels Stanze angefrischt, das heißt, der Hautkanal wird kreisrund ausgestanzt und danach wieder vernäht. So hat er die Möglichkeit, komplett zuzuwachsen und nahezu narbenfrei zu verschwinden. Auch das ist in Lokalanästhesie möglich.
Was sollte man nach den genannten Eingriffen beherzigen?
Hochlagern und kühlen stellen nach jedem chirurgischen Eingriff das Um und Auf dar. Sport ist tabu, so lange die Nähte nicht entfernt wurden, ebenso sollte man sich ein bis zwei Tage schonen. Jede Narbe sollte nach der Abheilung regelmäßig massiert und vor Sonnenlicht geschützt werden. Befindet sich das Tattoo oder Piercing an einer Stelle, die im Sommer der Sonne ausgesetzt ist, empfiehlt es sich, die Operation im Herbst oder Winter durchführen zu lassen. Narben sollten generell zu jeder Jahreszeit mit einem hohen Lichtschutzfaktor geschützt werden, so lang sie rosa und somit aktiv sind.
Verfasst von Mag. Sonja Streit
Die wichtigsten Fakten zum Thema Nervenchirurgie
/in Periphere Nervenchirurgie/von Mag. Sonja StreitDR. VEITH MOSER IM EXPERTENINTERVIEW
Was versteht man unter Nervenchirurgie?
Die Form der Nervenchirurgie, auf die ich spezialisiert bin, bezieht sich auf das periphere Nervensystem. Das heißt, ich kümmere mich um jene Nerven, die außerhalb des Gehirns und Rückenmarks verlaufen und nicht zum Zentralnervensystem gehören, das eine Domäne der Neurochirurgie ist.
Sie haben vor einigen Jahren das 1. Wiener Nervenschmerz Zentrum gegründet. Was hat es damit auf sich?
Die Idee war, Menschen mit chronischen Schmerzen eine Anlaufstelle zu bieten und ihnen bestmöglich zu helfen. Wir arbeiten interdisziplinär und bieten von der Diagnosestellung bis hin zur patientenorientierten Versorgung alles unter einem Dach.
Das heißt, in Ihrer Ordination sind Schmerzpatienten an der richtigen Adresse?
Richtig, wobei natürlich unterschieden werden sollte, welchen Ursprung die Schmerzen haben. Bandscheibenvorfälle können wir zum Beispiel nicht therapieren, da die in einen anderen Fachbereich fallen. Besteht allerdings der Verdacht, dass das periphere Nervensystem betroffen sein könnte oder ist die Symptomatik eindeutig, empfiehlt sich eine Konsultation bei uns.
Wie gestaltet sich der Weg eines Patienten?
In der Regel ist zunächst ein hochauflösender Ultraschall empfehlenswert. Mit Hilfe dieses Diagnosetools lässt sich millimetergenau feststellen, ob ein peripherer Nerv als Schmerzursache erkennbar ist und was ihm fehlt. Kommt der Patient zuerst zu mir, stehen mir einige klinische Tests zur Verfügung, die in Kombination mit meiner jahrelangen Expertise Aufschluss darüber geben können, ob der Patient von neuropathischen Schmerzen betroffen ist.
Was geschieht nach der Diagnosestellung?
Wurde das periphere Nervensystem eindeutig als „Übeltäter“ identifiziert, wird – je nach Ursache und Lokalisation – konservativ oder chirurgisch behandelt. Ich operiere nur jene Patienten, die beim Ultraschall waren und eindeutig von einer Operation profitieren würden.
Wie stellen Sie fest, ob ein Patient einen Benefit von einem chirurgischen Eingriff hätte?
Mittels Testblockade. Diese gleicht einer Spritze beim Zahnarzt und hat das Ziel, den Schmerz über Stunden auszuschalten oder zu reduzieren. Unsere Patienten führen nach der Injektion genau Buch darüber, wie es ihnen danach erging. Ist jemand beispielsweise zwei Stunden lang komplett schmerzfrei, lässt das darauf schließen, dass die Operation ihm nachhaltig helfen kann.
Welche Symptome lassen darauf schließen, dass man von Nervenschmerz bzw. neuropathischen Schmerzen betroffen ist?
Das ist ganz unterschiedlich. Elektrische Missempfindungen, Kribbeln, Taubheit oder ein Stechen sprechen dafür. Bei manchen Nerveneinengungssyndromen kommt Nachtschmerz dazu, die Betroffenen haben das Bedürfnis, den Arm oder das Bein auszuschütteln oder verspüren starke Schmerzen in den Fingern oder Zehen. Es kommt immer darauf an, welcher Nerv betroffen ist und wo sich die Problemstelle befindet. Da Nerven Muskeln mit Impulsen versorgen, kann die Muskulatur in fortgeschrittenen Stadien zugrunde gehen.
Ist diese Schmerzform permanent oder äußert sie sich nur zeitweise?
Auch das ist individuell verschieden. Sie können plötzlich einschießen, in Ruhe auftreten oder sich bei Belastung äußern. Manche Patienten spüren sie nur zeitweise, andere sind ständig damit konfrontiert. Bei weiblichen Patienten spielt der Hormonstatus eine Rolle, je nach Zykluszeitpunkt spüren sie die Schmerzen mitunter stärker. Des Weiteren können Schwangerschaften oder Erkrankungen Nervenschmerzen auslösen oder verstärken.
Verfasst von Mag. Sonja Streit